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Berliner Band Von Wegen Lisbeth über Politik: „Wir werden keine AfD-Wähler mehr erreichen, da muss man sich nichts vormachen“
Als Musiker politische Botschaften senden? Warum Mitglieder der Indie-Pop-Band Von Wegen Lisbeth das Thema gar nicht so einfach finden.
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Julian Hölting von der Berliner Indie-Pop-Band Von Wegen Lisbeth sieht politische Äußerungen als Musiker zwiespältig. „Einerseits habe ich das Gefühl, dass laute Stimmen aus einem nicht-rechten Lager gerade nötig sind und dass wir das viel mehr machen müssten“, sagte er dem Nachrichtenportal watson. „Auf der anderen Seite bin ich auch müde davon, weil dadurch keine echte Diskussion stattfindet. Man haut nur wieder in die gleiche Kerbe.“
Man erreiche am Ende doch nur die eigene Bubble, erklärte der Bassist. „Wir zum Beispiel werden keine AfD-Wähler mehr erreichen, da muss man sich als Band nichts vormachen. Deswegen frage ich mich oft, wie viel Sinn das überhaupt ergibt und ob es dabei nicht eher um das eigene Gewissen geht.“
„Sich auch mal eingestehen, dass man keine Ahnung hat“
Frontsänger Matthias Rohde räumte ein: „Ich bin genervt von diesem Gefühl, man müsste zu allem immer eine glasklare Meinung haben und die innerhalb von zwei Sekunden rausdonnern.“ Es gehe darum, sich auch mal einzugestehen, dass man keine Ahnung habe. „Dafür gibt es in der heutigen Welt nur noch wenig Raum, weil alles immer schneller funktionieren muss.“
Vor rund zwei Jahren positionierte sich die Band politisch, indem sie einen ganzen Song aus ihrem strich: Nach dem umstrittenen Auftritt von Eisschnellläuferin Claudia Pechstein bei einem CDU-Konvent wollten Von Wegen Lisbeth ihr Lied „Auf Eis“ nicht mehr spielen. Darin geht es um Pechsteins erfolgreiche Karriere. „Wir möchten einer Person, die in Polizeiuniform eine Parteitagsrede hält und dabei unter anderem rassistische Ressentiments verbreitet, nun wirklich kein musikalisches Denkmal auf der Bühne bauen“, teilte die Band mit. (Tsp/dpa)
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