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Nur veraltete Argumente?: Berlins Olympia-Planer kritisiert Gegner-Volksbegehren
Berlins Olympia-Beauftragter Kaweh Niroomand sieht im Widerstand gegen die Bewerbung alte Argumente. Warum er einen sachlichen Dialog fordert.
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Berlins Olympia-Beauftragter Kaweh Niroomand sieht beim Bündnis NOlympia veraltete Kritikpunkte an der Bewerbung der Hauptstadt. „Die Argumente, die ich bisher gehört habe, sind dieselben, die man auch vor 10 oder 15 Jahren hervorgebracht hat. Inzwischen hat sich vieles, was die Ansprüche an die olympischen Bewerberstädte angeht, kolossal verändert“, sagte Niroomand der dpa.
Heute würden die Olympischen und Paralympischen Spiele an die Gastgeberstädte angepasst und nicht mehr umgekehrt, sagte der 72-Jährige und gab Paris 2024 als Beispiel. Auch bei den Themen Umweltschutz, Arbeitssicherheit und Nachnutzung der Sportstätten sei viel passiert.
Hoffnung auf konstruktiven Dialog
Am Donnerstag hat das Bündnis NOlympia, das ein Volksbegehren gegen eine Bewerbung angekündigt hat, zu einer Pressekonferenz ab 11 Uhr eingeladen. „Ich würde mir wünschen, dass diese Auseinandersetzung wirklich sachlich geführt wird und nicht nur aus einer totalen Nein-Stimmung. Dass man bereit ist, sich auszutauschen“, sagte Niroomand. Er habe dem Bündnis schon den Dialog angeboten und man werde ihn auch aktiv suchen.
„Wir haben auch in unserem Kuratorium, das im Dezember die konstituierende Sitzung haben wird, Vertreter aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten. Auch da wird ein kritischer, aber konstruktiver Dialog stattfinden“, sagte er.
DOSB entscheidet im nächsten Jahr
Zuletzt hatte eine repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag des Tagesspiegels für Aufsehen gesorgt. Demnach sind 67 Prozent der Berliner gegen eine Bewerbung für die Jahre 2036, 2040 oder 2044. Ein möglicher Volksentscheid könnte in Berlin wohl frühestens 2027 stattfinden – und daher erst nach der DOSB-Entscheidung. Dadurch besteht das Risiko, dass die Stadt zuerst den Zuschlag bekommt und es dann im Anschluss eine Ablehnung durch die Bevölkerung geben könnte.
Niroomand kritisierte, dass NOlympia diesen möglichen Volksentscheid als Drohgebärde in Richtung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) nutze. „Das zeigt mir doch, wenn man mit solchen Methoden arbeitet, dass man eher etwas vernichten will, anstatt konstruktiv über die Zukunft der Stadt nachzudenken“, sagte er.
Neben Berlin wollen Nordrhein-Westfalen, München und Hamburg als deutsche Kandidaten für die Austragung der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele ins Rennen gehen. Der DOSB will im Herbst des kommenden Jahres eine Entscheidung fällen. (dpa)
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