
© Paul Zinken/dpa
Steine auf Sicherheitsdienst geworfen: Berliner Polizei meldet neuen Zwischenfall auf „Köpi“-Gelände
Zwei Tage nach der kurzzeitigen Besetzung des linken Symbols: Unbekannte beschädigen einen Zaun und bewerfen Sicherheitsleute mit Steinen.
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Nach Angaben der Polizei ist es auf dem Gelände des ehemaligen „Köpi“-Wagenplatzes in Berlin-Mitte erneut zu einem Zwischenfall gekommen. Am Sonntagabend hätten mehrere bislang Unbekannte einen Wellblechzaun an dem Grundstück beschädigt, sagte eine Polizeisprecherin am Montag.
Anschließend sollen Steine in Richtung des dortigen Sicherheitsdienstes geworfen worden sein. „Verletzt wurde dabei niemand.“ Die Tatverdächtigen seien geflohen.
„Auf dem Gelände hat man dann später noch einen beschädigten Baucontainer festgestellt“, sagte die Sprecherin. Ermittelt werde wegen Sachbeschädigung und versuchter gefährlicher Körperverletzung.
Auch in der Nacht zu Samstag waren mehrere Aktivisten in das Areal eingedrungen - genau ein halbes Jahr nach der Räumung des Platzes. Die Polizei rückte am Freitagabend nach Angaben eines Sprechers mit mehr als 200 Einsatzkräften aus und räumte den Platz. 15 Männer und Frauen seien festgenommen worden. Alle Aktivisten seien nach Feststellung ihrer Identität wieder auf freien Fuß gekommen.
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Das „Köpi“-Wagencamp galt als eines der letzten Symbolprojekte der linksautonomen Szene in Berlin. Die Bewohner lebten in Bauwagen neben einem seit 1990 besetzten Altbau. Am 15. Oktober vergangenen Jahres hatte die Polizei das Areal mit schwerem Gerät geräumt. Die Räumung, an der Hunderte Polizisten beteiligt waren, hatte der Grundstückseigentümer vor Gericht erstritten.
Im Internet veröffentlichten Aktivisten am Freitagabend eine Stellungnahme, in der sie die Rückgabe des Wagencamps forderten. Gegen 19.00 Uhr am Abend hätten Vermummte die Umfriedung des Geländes in der Köpenicker Straße eingerissen, so die Polizei. Die Aktivisten bestiegen demnach Baufahrzeuge und Container, spannten Transparente und schafften Stacheldraht und Feuerlöscher auf das Gelände. Zwei Frauen im Alter von 34 und 21 Jahren seien mit professioneller Ausrüstung auf Bäume geklettert.
Ermittlungen wegen Landfriedens- und Hausfriedensbruch
Der Einsatz dauerte demnach bis 4.00 Uhr morgens - dann hatten Polizei und Feuerwehr auch die beiden Frauen auf den Bäumen ergriffen. Den Angaben vom Samstag zufolge wurde niemand verletzt. Die Polizei ermittelt wegen Landfriedens- und Hausfriedensbruch. Wegen des Zwischenfalls am Sonntagabend wird wegen Sachbeschädigung und versuchter gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Während des Einsatzes am Freitagabend sollen sich auch rund 120 Menschen zu einer Kundgebung auf der Köpenicker Straße eingefunden haben, die unter dem Motto „Rückgewinnung der Köpi nach einem halben Jahr“ angemeldet worden war. Etwa 30 Teilnehmer einer zweiten angezeigten Kundgebung im Anschluss hätten sich nach Ende der Veranstaltung nicht zerstreut, teilte die Polizei mit. Einsatzkräfte hätten sie darum in Richtung Engeldamm abgedrängt. Gegen einen 27-jährigen Demonstranten wird wegen Beleidigung und Widerstands gegen Polizeibeamte ermittelt. (Tsp, dpa)
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