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 Das Ruder-Quartett nach dem Gold-Erfolg: Hans Gruhne, Lauritz Schoof, Philipp Wende and Karl Schulze (v.l.).

© Franck Robichon/dpa

Deutsche Erfolge in Rio: Berliner Vereine feiern Olympia-Medaillen

Während der bekannteste Athlet der Stadt, Robert Harting, am Freitag bei Olympia scheiterte, wird in Wannsee, Pankow, Neukölln und Potsdam gefeiert. Und heute könnten zwei weitere Berliner jubeln.

Gleich vier Olympioniken aus der Region haben in den vergangenen Tagen Medaillen gewonnen. In ihren Vereinen ist die Freude groß. Bis zu 7,5 Millionen Zuschauer verfolgten am Donnerstag Lisa Unruhs Kampf um olympisches Edelmetall. Zwar sollte es für die 28-Jährige vom Bogensportclub (BSC) BB-Berlin am Ende nicht zum ganz großen Triumph gegen die topgesetzte Südkoreanerin Chang Hye-jin reichen, trotzdem ist der Silbermedaillen-Gewinn der Berlinerin eine Premiere: Noch nie hat eine Deutsche bei einem olympischen Einzelwettbewerb im Bogenschießen eine Medaille mit nach Hause gebracht. Entsprechend begeistert ist man am Tag danach noch bei ihrem Verein in Pankow: „Das ist ein historisches Ereignis und großartig fürs Bogenschießen, für Berlin, für Lisa“, sagt ihre Trainingspartnerin Karina Winter. „In der Trainingshalle wird über nichts anderes gesprochen, alles andere ist gerade nebensächlich.“

Den Wettkampf hatte im Verein allerdings jeder für sich zu Hause „von Finale zu Finale“ geschaut – unsicher, ob die einzelnen Wettkämpfe überhaupt übertragen beziehungsweise im Livestream zu sehen sein würden, sagt Winter. Trainingspartner und Freunde hätten Unruh bereits gratuliert, sie könne ihren Triumph aber noch gar nicht richtig fassen.

Die Berlinerin Lisa Unruh gewinnt Silber im Bogenschießen.

© AFP

In Wannsee ist die Freue groß

Die „ungewissenen Zeitpläne“ der Fernsehübertragung hatten laut Pressewart Georg Grützner auch beim Berliner Ruder-Club (BRC) in Wannsee dazu geführt, dass es trotz des Goldtriumphs des Doppel-Vierers mit BRC-Mitglied Karl Schulze (28) ein „normaler Donnerstagnachmittag“ geblieben sei. Nichtsdestotrotz ist die Freude natürlich auch in Wannsee groß – auch weil der Sieg der Deutschen am Ende recht deutlich war. Dies sei eher eine Ausnahme angesichts viel knapperer Resultate bei den vergangenen Weltmeisterschaften, sagt Grützner. Noch dazu hatte sich der Doppelvierer erst über den Hoffnungslauf für das Finale qualifiziert. „Es ist das zweite olympische Gold für Karl und er ist noch jung, da kann noch einiges kommen“, sagt Grützner. Groß feiern wolle der Verein aber erst mit dem erhofften Gewinn der Goldmedaille des Ruder-Achters am heutigen Sonnabend (ca. 16.30 Uhr/ZDF). Denn auch hier sitzen zwei Wannseer mit im Boot: Martin Sauer (33) und Andreas Kuffner (29). Klar ist schon jetzt: Ein ganz normaler Sonnabend wird es sicher nicht. Denn diesmal werden die Vereinsmitglieder im Clubhaus gemeinsam schauen.

Ruder-Club Potsdam drückte Daumen für Hans Gruhne

Natürlich mit der Hoffnung auf „Jubel ohne Ende“. So beschreibt Roland Köpke, Vizepräsident Leistungssport des Ruder-Club (RC) Potsdam die Stimmung am Donnerstag, wo der Schlagmann des Doppel-Vierers Hans Gruhne trainiert. Gemeinsam mit den A-Juniorinnen, die Ende des Monats zur Weltmeisterschaft nach Rotterdam aufbrechen, wurde ihm hier die Daumen gedrückt. Für Gruhne war es die erste Olympia-Teilnahme, vor vier Jahren hatte er noch seinen Kollegen beim Gold-Jubel zugesehen. Zu Beginn der Olympia-Qualifikation war er dann krankheitsbedingt ausgefallen und hatte erst im Juni sein Comeback im Doppelvierer gegeben. Vor diesem Hintergrund sei Gruhne der Sieg ganz besonders zu gönnen, sagt Köpke. Eine große Feier sei auf jeden Fall geplant, der Verein habe per Whatsapp bereits ein Glückwunsch-Video geschickt. „Jetzt gönnen wir ihm aber noch ein paar sonnige Tage an der Copacabana.“

Erklär den Waza-ari: Vargas Koch holt in Rio Judo-Bronze, dem Kommentator bleiben anderthalb Minuten für seine Erläuterungen.

© dpa

Die Vierte in der Berliner Medaillen- Runde ist die Judoka Laura Vargas Koch (26) vom Ersten Berliner Judo-Club (EBJC), die bereits am Mittwoch Bronze in der Gewichtsklasse bis 70 Kilo gewann. „Alle die konnten“ hätten im Verein gemeinsam mit Vargas Koch mitgefiebert, sagt der Erste Vorsitzende des EBJC, Rashid Tairov. Ihn allerdings ausgenommen: Tairov musste arbeiten und hielt sich über russisches Satellitenfernsehen auf dem Laufenden. Sobald die in Aachen promovierende Judoka wieder in Berlin sei, werde sie gefeiert, sagte Tairov. Auch wenn der Terminkalender Vargas Kochs wenig Spielraum lasse, denn: „Nach den Olympischen Spielen fängt für Laura schon wieder der Vorbereitungszyklus auf die nächsten Spiele an.“

Julia Dziuba

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