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30 Jahre Möbel Höffner in Waltersdorf bei Berlin: Möbelhaus behauptet sich im hart umkämpftem Möbelhandel
Das Familienunternehmen Höffner behauptet sich mit Tradition und Werten im stark umkämpften Möbelhandel. Die Firma war nie hip, ist aber mit der Zeit gegangen.
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„Waltersdorf ist das Herz von Höffi“, sagt Sonja Krieger und sitzt in einer beigen Wohnzimmerecke in ihrem Möbelhaus. Die 44-Jährige führt das Unternehmen in vierter Generation, das Möbelhaus in Waltersdorf hatte noch ihr Vater Kurt Krieger eröffnet, der nach dem Mauerfall und vom Berliner Wedding aus die große Expansion in den ostdeutschen Bundesländern startete.
Neben dem Möbelhaus mit einer Verkaufsfläche von rund 40.000 Quadratmetern und knapp 1500 Mitarbeitern, befindet sich an dem Standort in Waltersdorf auch der Firmensitz der Krieger-Gruppe, zu der neben Möbel Höffner auch Möbelhändler Kraft und Skonto gehören. Auch ein Hochregallager und die Logistik sind mittlerweile in der Zentrale angesiedelt.
Im Wedding begann die Tradition
Die Familie Krieger blickt auf eine langjährige Tradition in der Möbelbranche zurück. 1910 gründet Wilhelm Krieger, der Großvater von Kurt Krieger, eine Tischlerei in Berlin-Moabit in der Huttenstraße. Einige Jahre vor ihm hatte Tischler Rudolf Höffner 1874 am Veteranenberg in Berlin produziert. Das Unternehmen Höffner entwickelt sich zum größten Berliner Möbelhaus in den 1930-Jahren. Da der Betrieb allerdings in Ost-Berlin lag, zwang der Mauerbau Höffner zur Schließung.

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1967 hatte Kurt Krieger dann eine hellsichtige Idee. Er sicherte sich die Namensrechte und startet mit der Firma Höffner neu. Sonja Krieger zeigt den allerersten Prospekt zur Eröffnung des Waltersdorfer Hauses vor den südöstlichen Toren Berlins am 13. September 1993. Über eine Doppelseite wird „Gelsenkirchener Barock“, die dunkle riesige Eichenschrankwand angepriesen. „Der Parkplatz zur Eröffnung war bis auf den letzten Platz besetzt“, so Krieger, die damals noch ein Teenie war.
Immer wieder Wandel
Seither ist viel passiert. „Handel ist Wandel, passt bei uns ganz gut“, sagt Sonja Krieger. Der beige Wohnzimmerschrank hinter ihr wurde von Jette Joop entworfen. Denn die Herausforderungen waren immer wieder andere. 2005 und 2014 wurde das Haus komplett immer wieder umgebaut und den Bedürfnissen angepasst. 2014 stieg Höffner in den Online-Handel ein, während der stationäre Handel weiter expandierte.

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Mittlerweile gibt es 24 Höffner-Häuser in ganz Deutschland, die aus fünf Zentrallagern und einem Nachschublager beliefert werden. In den computergesteuerten Hochregallagern können 100.000 Möbel-Container auf mehr als 600.000 Quadratmetern untergebracht werden. Deutschlandweit liefern 750 firmeneigene LKW aus.
Wir sind kein Start-up, wir sind nicht hip oder Hype.
Joachim Hoffmann, Geschäftsführer
Zu den konkreten Umsatzzahlen des Hauses in Waltersdorf möchte Krieger nichts sagen und lächelt lieber mit rosigen Wangen. Die Zahlen der Krieger-Gruppe sind allerdings kein Geheimnis. 2022 lag der Umsatz bei rund 1,8 Milliarden, mehr Umsatz im deutschen Möbelhandel machten im gleichen Jahr nur noch IKEA, XXXLutz und die Otto Group.
„Wir sind kein Start-up, wir sind nicht hip oder Hype“, erklärt Joachim Hoffmann, Geschäftsführer von Möbel Höffner. „Ich glaube an den stationären Einzelhandel. Unsere Stärken sind Empathie und Beratungsstärke. Wir versuchen den Kunden genau zuzuhören. Wir haben gute Chancen im Handel zu überleben, weil sich der Kunde bei uns gut aufgehoben fühlt“, sagt Hoffmann.
Der typische „Höffi“-Kunde ist über 50 Jahre
Er nennt diese weichen Werte in der Unternehmenskultur die DNA der Firma. Um sie zu bewahren und immer wieder an alle Mitarbeiter weitergeben zu können, plant Möbel Höffner gerade den Neubau einer Ausbildungsakademie am Standort Waltersdorf. Alte Mitarbeiter und neue Coaches kommen dafür in einem 15-köpfigen Team zusammen und sollen regelmäßig die Mitarbeitenden, von der Verkäuferin bis zur Führungskraft, insbesondere in der Kundenberatung schulen.
Denn das sucht der Kunde über 50 bei Höffner, so Hoffmann. „Junge Leute wollen gegenüber zu IKEA, das ist ok und das befruchtet sich.“ Der typische „Höffi“-Kunde sitzt um die Mittagszeit im hauseigenen Selbstbedienungs-Restaurant, entscheidet sich gern für Schnitzel und Rouladen und gibt durchschnittlich 420 Euro im Jahr für Möbel aus.
„Habe in der Schule schon gelernt, dass es auch mal nicht schlecht ist, zu spät zu kommen“, sagt Hoffmann. Er meint damit die Situation auf dem hart umkämpftem Möbelhandelsmarkt. Er glaube an den stationären Handel. „Home24“ habe den Möbelhandel schlussendlich nicht revolutioniert, sondern sei geschluckt worden, sagt Hoffmann.
Aber sicher sind auch an Höffner die Krisen wie Pandemie, der Ukraine-Krieg und die damit steigenden Energiepreise nicht vorbeigegangen. „Wir wissen, dass der Kunde mit den Kostenerhöhungen kämpft und versuchen, mit guten Angeboten bei der Kaufentscheidung zu helfen“, sagt Hoffmann.
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