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Firmengründer: Das Geheimnis des Erfolgs für Jungunternehmen

Axel Gropp ist einer von 50 Business-Engeln, die Jungunternehmern helfen. Er weiß, was für eine Firmengründung in Berlin wichtig ist.

Axel Gropp (70), ehemaliger Manager der Ruhrkohle AG, ist seit 1998 Erster Vorsitzender des Business Angels Club Berlin-Brandenburg. 2007 haben die 50 Mitglieder rund 350 Gründer betreut.

Warum brauchen Berliner Jungunternehmer Schutzengel?

Schutzengel braucht jeder, das ist mehr eine Frage des Glaubens. Wir sind aber keine Schutzengel, sondern Business Angels, wir wollen den Leuten helfen, die Geschäfte machen. Wir helfen zuerst dadurch, dass wir die Konzepte der Gründer hinterfragen, um späteren Enttäuschungen vorzubeugen. Danach unterstützen wir bei der Weiterentwicklung eines Businessplans. Wir bringen viel Erfahrung mit. Wir sind alle Unternehmer und haben alle mal mit einem eigenen Businessplan angefangen.

In welchen Branchen hat man in Berlin als Gründer die besten Chancen?

In Berlin geht es viel um Medizin, Logistik, IT und Medien, Kultur und Tourismus. Ich selbst komme aus der Industrie, wo ich für Berlin eigentlich wenig Chancen sehe, denn da stimmt die ganze Infrastruktur nicht mehr. Aber man muss ja nicht alles haben. Allerdings werden die neuen Berliner Unternehmen bis auf wenige Ausnahmen immer kleinere Einheiten sein.

Bundesweit geht es mit der Konjunktur aufwärts. Wie schätzen Sie die Entwicklung für 2008 in Berlin ein?

Wenn es überall in der Bundesrepublik aufwärts geht, sehe ich das auch bei uns analog. Allerdings ist das weniger der hiesigen Regierung zuzuschreiben. Wir kümmern uns auch um Gründer aus dem Ausland, und da erlebt man immer wieder, dass unser Image als Wirtschaftsstandort nicht das beste ist. Das fängt an bei der Arroganz der Berliner Politik im Umgang mit Investoren, siehe Tempelhof, und hört auf bei den wenigen Direktflugverbindungen in die USA und die arabische Welt.

Welche Vorteile sprechen für Berlin als Gründungsort?

In der Verwaltung hat sich schon einiges verbessert, auch wenn wir da noch weit hinter vergleichbaren Bundesländern zurück sind. Auch die Investitionsbank Berlin gibt zahlreiche Anreize. Ein wirkliches Highlight in Berlin sind Innovationsparks wie der Wissenschafts- und Technologiepark in Adlershof, der schon weit über Deutschland hinaus bekannt ist.

Was sind die Hauptprobleme bei der Gründung eines Unternehmens?

Häufig schätzen Gründer drei Dinge falsch ein: Erstens die Bedeutung des Vertriebs. Viele Gründer sind so verliebt in ihre Ideen, dass sie meinen, sie müssen sich von ganz allein verkaufen. Aber das funktioniert nicht. Das ist oft eine Enttäuschung. Zweitens sehen viele nicht die Unwägbarkeiten des Cashflows. Wenn einer ein ordentliches Produkt hat und es auch gut verkauft, dann hat er noch lange nicht sein Geld, denn nur selten werden Rechnungen sofort bezahlt. Gerade zu Anfang ist Liquidität sehr wichtig. Wer eine Dienstleistung erbringt, muss manchmal lange auf sein Geld warten. Ich würde schätzen, dass ein Drittel von denen, die Schiffbruch erleiden, finanzielle Schwierigkeiten hatte. Drittens scheitern viele Gründerteams an den ersten Belastungsproben. Ein Unternehmen zu gründen ist keine Schönwetterveranstaltung, und in den ersten Jahren müssen sie mit unvorstellbarem Zeitaufwand ackern. Und wenn dann einer aus dem Team nicht mehr 14 Stunden am Tag arbeiten will, vielleicht weil die Familie das nicht mehr mitmacht, dann bricht so ein junges Unternehmen leicht auseinander.

Einige Mitglieder investieren in die Unternehmen, die sie betreuen. Ehrenamtliches Engagement und Profitinteresse – wie geht das zusammen?

Da ist der Bruch bei uns. Wir sind nicht als gemeinnütziger Verein anerkannt und wollten das auch gar nicht. Ein gutes Drittel unserer Manager arbeitet ausschließlich ehrenamtlich. Ihre Rendite sind das Zusammensein mit jungen Leuten und der gemeinsame Erfolg. Es ist jedem anheimgestellt, wie er sich einbringt. Manch einer, der Geld hat, steckt das lieber in ein kleines Unternehmen, in dem er mitgestalten kann, als Aktien eines Konzerns zu kaufen, wo er einmal im Jahr auf der Hauptversammlung ein Würstchen essen darf. Die Aktien bringen zwar auch Rendite ein, aber es macht nicht so viel Spaß.

Das Gespräch führte Oliver Numrich.

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