
© Alix Faßmann
Im Video: Führung durch geheimes Rechenzentrum in Berlin
Auf dem Klingelschild steht nur eine Tarnfirma. Das Rechenzentrum von Strato gehört zu den geheimsten Adressen Berlins. Der Tagesspiegel bekam Zutritt mit der Kamera.
Stand:
Kein Firmenschild, kein Logo, kein Hinweis, was sich in dem Gebäude mitten in Berlin tatsächlich verbirgt. Das Rechenzentrum von Strato gehört zu den geheimsten Adressen der Stadt. BesucherInnen sind selten. Und wer doch Zutritt zu den Serverräumen erhält, muss eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben.
Der Tagesspiegel erhielt Einlass vom Leiter des Rechenzentrums, Frank Schnabel, und eine Führung durch den technischen Gebäudeapparat im Fluss von Strom, Daten und Kühlung.
Der Strombedarf so eines Rechenzentrums entspricht dem einer Kleinstadt. Eine gigantische Energiemenge Ökostrom, die hier im Erdgeschoss aus einer Verteilerzentrale in die Server-Etage mit Millionen von Daten weitergeleitet wird. Und im Falle eines Stromausfalls? 40.000 Liter HVO-Diesel in sieben Generatoren können zwei bis drei Tage den Betrieb aufrechterhalten. Für den Übergang zwischen Stromausfall und ehe die Generatoren anspringen, ist eine Batterieanlage zuständig und überbrückt die Stromversorgung für maximal 20 Minuten.
Die Sicherheit im Rechenzentrum ist elementar. Entsprechend ist der Zugang in einem Zwiebelsystem aufgebaut. Man muss drei Sicherheitszonen mit Pin und Zugangskarte durchlaufen, ehe man sich in der 3000 Quadratmeter großen Serverfläche befindet.
Die lückenlose Stromversorgung ist die eine Seite eines gesunden intakten Kreislaufs im Rechenzentrum. Ebenso wichtig ist eine leistungsfähige Kühlung. Und diese möglichst energieeffizient.
Im Strato-Rechenzentrum funktioniert das System in Kombination aus direkter und indirekter Kühlung. Indirekte Kühlung ist die klassische Klimaanlage – hier im großen Stil. Direkte Kühlung funktioniert über die Luft von draußen, die über die Hauswand in und durch den Serverraum geleitet wird. Entsprechende Energiemanagementsysteme sind entscheidend im Wettbewerb unter den aktuell boomenden Rechenzentren.
Mit der wachsenden Datenflut boomt der Bau neuer Rechenzentren in Deutschland. Auch Strato hat noch Kapazitäten in seinem geheimen Haus. Die Server-Racks für die neuen Kalt- und Warmgänge liegen schon bereit.
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