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Mitten in der Kinderparty. Nora Schmidt-Kesseler auf der Geburtstagsfeier ihres Patenkindes (vorne).

© Privat

Mein erster Job: Als Kindergeburtstags-Planerin schon früh Geld verdient

In unserer Serie „Mein erster Job“ berichtet Nora Schmidt-Kesseler, die Chefin der Nordostchemie-Verbände. Sie hat als Schülerin in der Nachbarschaft Geburtstagsfeten für Kids organisiert.

Eine Kolumne von Nora Schmidt-Kesseler

Stand:

Mich um Kinder zu kümmern, hat mir immer schon Spaß gemacht. Ich habe mit meinem vier Jahre jüngeren Bruder in der Schulzeit sehr oft geübt, vor allem Diktate und Rechnen. Das hat mir so viel Freude bereitet, dass ich im Laufe meiner Schulzeit viele Nachhilfeschüler angenommen und erfolgreich betreut habe.

Die Kinderdisco war meist der Höhepunkt

Meine größte Einnahmequelle war allerdings die Organisation von Kindergeburtstagen. Als ich Gymnasiastin war, habe ich als Kindergeburtstagsplanerin für Kindergarten- und Grundschulkinder originelle Feten organisiert. Für mich war immer das Ziel, dass die Kinder viel Spaß und viel zum Lachen haben.

In unserer Serie berichten uns Persönlichkeiten aus der regionalen Wirtschaft in loser Reihenfolge über ihre ersten Jobs als Schüler oder Studenten.  

© Tagesspiegel

Deshalb habe ich Wettspiele mit Preisen immer gern eingebaut. Sackhüpfen, Eierlaufen und Kinderolympiade zum Beispiel. Sehr gut kam an, dass ich mit den jungen Gästen Überraschungen für das Geburtstagskind geplant hatte, also entweder eine Gesangseinlage oder ein Musikstück auf dem Klavier, der Flöte oder dem Glockenspiel. Die Kinderdisco war meist der Höhepunkt. Das schönste war für mich, wenn die Kinder, Gäste und die Eltern glücklich und zufrieden waren.

Das Kindergeburtstagplanen entwickelte sich langsam. Bei dem ersten handelte es sich um eine Gefälligkeit, die Mutter aus der Nachbarschaft gab mir damals zehn D-Mark als Trinkgeld. Ich hatte daraufhin eine großartige Mundpropaganda, sodass mich zahlreiche Mütter später angesprochen haben (es waren immer die Mütter).

Für Planung und Material habe ich am Ende 50 D-Mark pro Einsatz.

Nora Schmidt-Kesseler, Chefin der Nordostchemie-Verbände

Da ich Zeit in die Planung gesteckt und Material besorgt (zum Beispiel Luftschlangen, Schokoküsse), und dann auch während der Feier den Ablauf gestaltete, bekam ich meist 50 DM pro Einsatz. Die Eltern waren immer sehr großzügig. Mit dem Geld habe ich mir immer ein Stück Luxus gegönnt. Weiße Adidas-Turnschuhe (die kosteten 1980 schon 100 Mark) oder eine Levis-Jeans – den Rest habe ich gespart.

Nora Schmidt-Kesseler ist Chefin Nordostchemie-Verbände.

© Hoffotografen/Nordostchemie/Hoffotografen/Nordostchemie

Durch meine Nebenjobs habe ich gelernt, mit Geld umzugehen und zu rechnen. Aber auch, dass es wichtig ist, pünktlich zu sein, Verantwortung zu übernehmen – und ich habe sehr früh viel über Menschen gelernt. Mein Angebot musste für das Geburtstagskind und die Eltern gleichermaßen passen. Das war nicht immer einfach unter einen Hut zu bringen.

Durch die Arbeit ergab es sich, dass ich für sehr viele Kinder, die einige Jahre jünger waren als ich, eine Art Ratgeberin und Vertrauensperson war, für manche wohl auch ein Vorbild. Einige von Ihnen habe ich nach Jahrzehnten auf der Online-Plattform LinkedIn entdeckt. Eine hat mir geschrieben, dass sie immer schon wusste, dass aus mir „was wird“. Das hat mich unglaublich gefreut.

Noch heute bin ich gern zu Gast bei Kindergeburtstagen und dort meistens von Kindern umzingelt. Kinder müssen auch mal Unsinn und Nonsens machen und über die Stränge schlagen. Damit auch die Eltern entspannt feiern können, finde ich einen Kindergeburtstagsplaner und -betreuer auch heute noch famos. Ein Schokokussrennen schlägt eine Playstation allemal und eine Kinderdisco war und bleibt ein Hit.

mein erster Job

© Tagesspiegel

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