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Berlin: Bernhard-Weiß-Straße erinnert an Polizeivize und Goebbels-Gegner

„Der muss nun zur Strecke gebracht werden.“ Genau genommen war dieser Eintrag in Joseph Goebbels’ Tagebuch für den damit gemeinten Berliner Polizeivizepräsidenten Bernhard Weiß eine Ehre, wenn auch eine, die nur mühsam zu ertragen war.

„Der muss nun zur Strecke gebracht werden.“ Genau genommen war dieser Eintrag in Joseph Goebbels’ Tagebuch für den damit gemeinten Berliner Polizeivizepräsidenten Bernhard Weiß eine Ehre, wenn auch eine, die nur mühsam zu ertragen war. Mit einer bis dahin beispiellosen Perfidie und Gehässigkeit griff der 1926 von Hitler in die Reichshauptstadt entsandte Gauleiter der NSDAP den pflichtbewussten Beamten an, hetzte, schäumte, verleumdete ihn, gab ihm, als Anspielung auf Weiß’ Judentum, den Schmähnamen „Isidor“. In ihm sah Goebbels einen Hauptgegner, und damit hatte er sogar recht. Denn Weiß ging unerbittlich gegen die Rechtsbrüche der Nazis, die von ihnen angezettelten Straßenschlachten und Hetzkampagnen vor, überzog Goebbels mit mehr als 60 erfolgreichen Prozessen, verhängte sogar ein zeitweises Betätigungsverbot für die NSDAP.

Es gibt zwei Gedenktafeln, die an Weiß erinnern, am Kaiserdamm 1 in Charlottenburg, wo er seine Dienstwohnung hatte, und am Steinplatz 3, wo er nach seiner Entlassung 1932 bis 1933 lebte. Seit Montag gibt es nun auch eine Bernhard-Weiß-Straße. Durch einen Hotelneubau auf einem Parkplatz an der Otto-Braun-Straße ist eine neue Straße entstanden.

Der so Geehrte wurde am 30. Juli 1880 in Berlin geboren und trat 1918 in den Polizeidienst ein. 1925 wurde er Chef der Kripo, zwei Jahre später Vizepräsident. Am 20. Juli 1932 wurde er im Zusammenhang mit der Absetzung der Regierung Preußens („Preußenschlag“) seines Postens enthoben. 1933 ermöglichten ihm ehemalige Kollegen die Flucht nach England, sein Name stand auf der ersten Ausbürgerungsliste der Nazis. In London ist Weiß auch am 29. Juli 1951 gestorben. ac

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