
© Kai-Uwe Heinrich
Millionen-Investitionen von Pharmakonzern in Mitte: Bezirk will Abriss von Wohngebäuden durch Bayer verhindern
Zugunsten gewerblicher Neubauten sollen Wohnhäuser am Bayer-Standort in Wedding weichen. Die Bezirkspolitik hat einen Dringlichkeitsantrag beschlossen.
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Der Pharmakonzern Bayer Schering Pharma AG will offenbar in Berlin vier Wohngebäude abreißen lassen. Das geht aus einem Dringlichkeitsantrag hervor, der am Donnerstag in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in Mitte beschlossen wurde. Aus dem Antrag geht hervor, dass die Wohngebäude in der Tegeler Straße 2-5 abgerissen werden sollen. Kündigungen von Mieter:innen seien bereits erfolgt.
Für die angrenzenden Gebäude Tegeler Straße 1 sowie Fennstraße 33/34 wird ebenfalls mit Abrissen und Kündigungen gerechnet. Der Dringlichkeitsantrag, der von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen eingebracht wurde, spricht davon, dass die Wohngebäude „zu Gunsten von gewerblich genutzten Neubauten“ abgerissen werden sollen. Es seien in den Gebäuden Tegeler Straße 2-5 circa 50 Wohnungen betroffen.
Die Bezirksverordnetenversammlung beschloss dazu am Donnerstag, das Bezirksamt zu ersuchen, sich dafür einzusetzen, "dass die beabsichtigten Abrisse der Tegeler Straße 2-5 nicht umgesetzt und die bereits verfolgten Kündigungen der Wohnungen der Mieter*innen umgehend zurückgenommen werden."
Außerdem solle darauf hingewirkt werden, dass auch die anderen angrenzenden Gebäude in der Tegeler Straße 6-7 sowie Tegeler Straße 1/Fennstraße 33/34 nicht abgerissen und den Mietern nicht gekündigt wird. Das Bezirksamt werde zudem ersucht, gegebenenfalls in Abstimmung mit der zuständigen Senatsverwaltung, "alle planungsrechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, die eine Sicherung der Wohnbebauung ermöglichen."
Ein Unternehmenssprecher bestätigte, dass es sich bei den betroffenen Grundstücken um ausgewiesene Gewerbeflächen handelt, „die der Erweiterung der Aktivitäten“ von Bayer in Berlin dienen sollen. Damit verbunden ist eine Investition in dreistelliger Millionenhöhe, „wodurch die Zukunftssicherheit von mehr als 1000 Arbeitsplätzen in Berlin langfristig und nachhaltig gewährleistet werden soll.“
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Weiterhin teilte das Unternehmen mit, dass „der Großteil der auf dem Grundstück befindlichen Gebäude steht bereits seit längerer Zeit“ leer stehe. Am Berliner Standort von Bayer arbeiten rund 5000 Mitarbeiter. Am 25. August steht das Thema in einer Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung der BVV Mitte erneut auf der Agenda.
Thomas Lippold
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