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Müll ist im Großen Tiergarten ein Problem.

© imago/Stefan Zeitz

Berliner Park als Sex-Treffpunkt: Bezirksamt Mitte kündigt Aufklärungskampagne gegen Müll im Tiergarten an

Dass der Tiergarten ein beliebtes Cruising-Gebiet ist, schadet der dortigen Stadtnatur. Nun will der Bezirk nicht nur aufräumen, sondern auch aufklären. Echt jetzt?

Eine Glosse von Bernd Matthies

Die städtische Grünanlage – ein Ort für die Seele. Sich zwischen Bäumen und Büschen auf sich selbst besinnen, den Vögeln beim Zwitschern zuhören, Stress und Missgunst vergessen und ... ja, schön wär’s. Denn unsere Parks sind längst zu multifunktionellen Stadträumen geworden, in denen buchstäblich jeder seins macht. Zu lauter Musik tanzen, Fleisch verbrennen, Müll verstreuen, Kampfradeln, kurz: denen mit der Seele auf den Geist gehen.

Der besonders geschundene Tiergarten wird westlich der Siegessäule nächtens als Treffpunkt schwuler Männer genutzt, wobei „Treffpunkt“ ein Dachbegriff ist, der verschiedene Tätigkeiten einschließt. Nichts dagegen – aber offenbar gehören dazu massiv auch das „Zertreten von Grünanlagen und achtlos weggeworfene Hinterlassenschaften“, wie die Umweltstadträtin von Mitte sagt.

Nun soll eine Aufräumaktion mit Beteiligung eines schwulen Anti-Gewalt-Projekts helfen – das ist gut. Und es gibt eine „Aufklärungskampagne“. Echt jetzt? Muss irgendjemand, ob beim Grillen, Tanzen oder Sex gleich welcher Spielart, tatsächlich amtlich darüber informiert werden, dass er verdammt noch mal hinterher aufräumen soll? Die Welt ist oft nur noch schwer zu begreifen.

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