Bilanz nach einem Jahr: Fast 2700 Menschen passen in Berlin und Potsdam ihren Geschlechtseintrag an

Knapp ein Jahr nach dem Inkrafttreten des Selbstbestimmungsgesetzes haben in Berlin 2502 Menschen und in Potsdam 189 Menschen eine Erklärung abgegeben, den Eintrag ihres Geschlechts im Ausweis ändern zu lassen. Das geht aus einer Umfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) hervor. Demnach gab es in Potsdam besonders in den Monaten kurz vor und kurz nach dem Inkrafttreten des Gesetzes am 1. November 2024 viele Erklärungen, den Geschlechtseintrag zu wechseln.

In beiden Städten ist zu beobachten, dass die Menschen häufig ihren Eintrag zu „männlich“ oder „weiblich“ geändert haben. In Berlin haben den Angaben zufolge 1483 Personen diesen Weg gewählt. Zu „divers“ haben 498 Menschen in der Hauptstadt ihren Eintrag ändern lassen. In Potsdam wechselten 67 zu „männlich“, 50 zu „weiblich“ und 49 zu „divers“. 23 Personen wählten die Option „keine Angabe“.

Eine erneute Änderung der Angaben, die das Gesetz nach frühestens einem Jahr ermöglicht, haben in Berlin sieben Personen angemeldet, in Potsdam keine.

Kein Gerichtsbeschluss mehr nötig

Der Bundestag hatte das Selbstbestimmungsgesetz im April 2024 beschlossen. Seitdem ist für die Änderung des Geschlechtseintrags nur noch eine einfache Erklärung bei einem Standesamt nötig – statt wie bisher zwei psychiatrische Gutachten sowie ein Gerichtsbeschluss. Das Gesetz trat am 1. November vergangenen Jahres in Kraft, Betroffene konnten sich aber schon seit dem 1. August bei den Standesämtern melden. Im Koalitionsvertrag der Regierung von CDU, CSU und SPD ist allerdings von einer Überprüfung des Gesetzes bis spätestens Ende Juli 2026 die Rede. (KNA)