Berlin: Blaumilch, hilf!
Andreas Conrad über den Nutzen des Presslufthammers Zum Glück haben wir in Berlin schon ein Rathaus, und Fenster hat es auch in hinreichender Zahl. Stünde ein Neubau bevor, müsste man sich um die städtische Stromrechnung arge Sorge machen.
Andreas Conrad über
den Nutzen des Presslufthammers
Zum Glück haben wir in Berlin schon ein Rathaus, und Fenster hat es auch in hinreichender Zahl. Stünde ein Neubau bevor, müsste man sich um die städtische Stromrechnung arge Sorge machen. Zwar sind wir hier allemal weiter als in Schilda, der Stadt der Schildbürger. Niemand würde also noch versuchen, das Licht säckeweise ins Rathaus zu tragen. Aber das zu befürchtende Problem eines versehentlich fensterlosen Kommunalbaus bliebe doch bestehen, jedenfalls wenn man auf die SBahn blickt, die ab Montag wegen virtueller Bauarbeiten in Charlottenburg auf dem Abstellgleis verharren muss. Männer mit Tatkraft sind hier gefragt, die nicht lang zaudern, sondern graben. Irre wie Kasimir Blaumilch beispielsweise, Namensgeber des legendären Kanals zwischen dem Stadtzentrum von Tel Aviv und dem Mittelmeer. Kein Bebauungs- oder Flächennutzungsplan behinderte seinen Presslufthammer, kein noch so hoher Quadratmeterpreis ließ ihn zurückzucken – unbeirrt zog er seine Bahn. Vielleicht sollte man ihn für den Flughafen Schönefeld und U-Bahnlinie 5 gleich mit engagieren. Auch den Amerikanern könnte man Herrn Blaumilch für ihre Botschaft empfehlen. Und vielleicht bohrt er uns ja sogar einen ungehinderten Zugang zum Mittelmeer.
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