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Der betagte Flocky wurde im Tierheim wieder aufgepäppelt.

© dpa

Besitzer wollte Hund loswerden: Blinder Pudel Flocky wurde nicht im Schnee ausgesetzt

Die Geschichte des ausgesetzten Hundes war ausgedacht. Viele Berliner meldeten Interessenten für das blinde und kranke Tier an. Der Besitzer wollte den betagten Pudel mit einer Trickserei loswerden.

Die viele Menschen berührende Geschichte von einem vermeintlich bei Schnee und Frost ausgesetzten, blinden, tauben und betagten Pudel in Berlin hat am gestrigen Freitag eine überraschende Wendung genommen: Offenbar aufgeschreckt von zahlreichen Medienberichten meldete sich der Halter des Hundes am Donnerstag im Tierheim Berlin und gestand mit schlechtem Gewissen eine Trickserei ein, teilte Marcel Gäding, Sprecher des Tierheims am Freitag mit.

Der junge Hundebesitzer habe den Pudel einem Freund übergeben, der mit diesem dann zur Polizei in Treptow-Köpenick ging. Dort gab er an, er habe den Pudel angebunden im verschneiten Park Wuhlheide gefunden. Diese Geschichte war aber frei erfunden. Im Tierheim war der Hund von den Mitarbeitern „Flocky“ genannt und aufgepäppelt worden. Das Tier wurde gebadet, zeigte Appetit und war trotz seiner Blindheit sehr vertrauensvoll und lieb, stellten die Mitarbeiter des Tierheims Anfang der Woche fest.

Der Besitzer sagte nun, er habe das 15 Jahre alte Tier vor fünf Jahren aufgenommen, da war der Pudel schon erblindet. Als sich nun herausstellte, dass das alte Tier auch an einem Tumor leide, habe er zunächst im privaten Bekanntenkreis nach einem neuen Besitzer gesucht – erfolglos. Dann starteten er und der Freund die angebliche Findelhund-Aktion bei der Polizei. Zurückhaben wolle der Mann den Hund aber nicht, teilte Tierheim-Pressesprecher Gäding mit.

Im Tierheim soll dem Sprecher zufolge nun geklärt werden, wie schwer Flockys Erkrankung ist, damit er optimal behandelt werden kann. „Und dann hoffen wir, ihm bald ein neues liebevolles Zuhause für seine letzten Monate oder Jahre zu vermitteln“, sagte der Sprecher. Es haben sich jetzt viele Berliner gemeldet, die Flocky aufnehmen möchten.

Gäding verwies er darauf, dass Flockys Geschichte stellvertretend für das Schicksal vieler Tiere sei. Derzeit würden viel mehr Hunde im Tierheim abgegeben, als vermittelt werden könnten. „Für viele Tierfreunde ist der Weg zu uns bei Eis und hohem Schnee zu beschwerlich“, sagte Gäding. Derzeit warten im Tierheim in Falkenberg rund 300 Hunde auf neue Besitzer. Es mussten sogar schon Tiere in ein anderes Tierheim abgegeben werden. Deshalb appellierte der Präsident des Tierschutzvereins Berlin, Wolfgang Apel, „sich jetzt gerade ältere Hunde anzuschauen“. (dapd/kög)

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