Berlin: Danke, Hotte, und tschüss
Erinnerungen und Gedenken an Horst Buchholz im Filmmuseum
Sie kommen einzeln oder zu zweit, warten einen Moment, treten in die schmale, von roten Kordeln begrenzte Gasse und blicken in dieses jungenhaft-hübsche Gesicht mit der entschlossenen Miene aus fernen Jahren: Horst Buchholz stützt den Kopf auf die linke Hand und sieht zu, was die Leute so schreiben. „Dank dem glorreichen Siebten“ steht da, oder „In Trauer um einen guten Freund“. „Toller Mann!“ und „Danke, Hotte, und tschüss“.
Seit gestern Vormittag liegt am Eingang zur Dauerausstellung des Filmmuseums am Potsdamer Platz ein Kondolenzbuch aus, das bis zum Sonntag jedem Gelegenheit gibt, seine Trauer und Bewunderung für den Schauspieler zu bekunden. Geschrieben werden dabei nur wenige Worte oder Namen – fragt man jedoch die Besucher nach ihren Beziehungen zum Schwarm ihrer Jugend, werden Geschichten erweckt, die „Hotte“, den Berliner, der zum Weltstar wurde, sehr gefreut hätten. Eine Frau aus Schmargendorf saß in den Fünfzigern als Komparsin beim Dreh von „Endstation Liebe“ im Catcher-Zelt am Bahnhof Zoo „direkt hinter ihm, mit klopfendem Herzen“, er war der „Typ unserer Zeit, damals“. Ein Star, aber kein Superstar. „Vor einem halben Jahr bin ich mit ihm in Halensee in einen Bus gestiegen, hab ihn angesprochen – ein Lächeln erhellte sein zerfurchtes Gesicht.“ Horst Buchholz erinnere sie an ihre Jugendzeit, sagt ein Ehepaar aus Reinickendorf. Und Gäste aus Mönchengladbach nehmen im Filmmuseum spontan ihren Kugelschreiber, denn: „Wir sind mit ihm groß geworden, in jeden Film gerannt.“ Dirk Janzen aus Caputh erinnert sich an einen „reizenden, anziehenden Menschen“, von dem etwas Strahlend-Zeitloses ausging. Der Mann hatte den Schauspieler in Versicherungsfragen beraten, aß und trank ausgiebig mit dem „tollen Kerl“: „Aber am Ende ist er ganz allein gestorben.“
Der öffentliche Trauergottesdienst am Samstag ab 12 Uhr in der Gedächtniskirche wird vom SFB live übertragen.