
© Julius Stockheim
Das große Buddeln in Berlins Mitte: Der Gendarmenmarkt wird unterirdisch fit gemacht
Seit Oktober 2022 ist der Gendarmenmarkt eine riesige Baustelle. Am Ende wird der Platz unterirdisch ein kilometerlanges Leitungsnetz und Auffangbecken für Regenwasser bekommen.
Stand:
Der historische Gendarmenmarkt in Mitte sieht schon bald moderner aus. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz hatte im Oktober vergangenen Jahres beschlossen, dass der 14.000 Quadratmeter große Platz ein neues, nachhaltiges Regenwassermanagement bekommt. Außerdem soll er barrierefrei werden. Nach den Tiefbauarbeiten bekommt der „schönste Platz Berlins“ auch neues Natursteinpflaster, das dem alten aber ähneln soll. Immerhin steht seine Randbebauung unter Denkmalschutz.
Am Ende der Bauarbeiten soll der Gendarmenmarkt ein unterirdisches, etwa fünf Kilometer langes Leitungsnetz für Strom, Wasser und Abwasser bekommen. Bisher laufen die für Veranstaltungen notwendigen Leitungen meistens über dem Platz und sind dann abgeklebt. Mit mehr als 50 Trink- und Schmutzwasseranschlüssen und ungefähr 30 unterirdischen Stromanschlüssen verkürzen sich fortan die Auf- und Abbauzeiten.
Unter dem Platz entstehen sechs Auffangbecken für Regenwasser, zwei davon sind schon verbaut. Diese sogenannten Rigolen liefern einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit Regenwasser, denn sie lassen es langsam versickern und leiten es dadurch ins Grundwasser. Bisher fließt das Wasser in die Kanäle und ist damit verloren. Die Rigolen speichern auch große Mengen Niederschlag.
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Unter der Oberfläche wird es neben den Rigolen etwa 750 Meter lange Ablaufrinnen geben. Durch das neue unterirdische System sollen jährlich etwa acht Millionen Liter abfließen können. Das ist besonders bei Starkregen wichtig.

© Tagesspiegel / Claudia Liebram
Das 20 Millionen Euro teure Bauprojekt soll laut Grün Berlin im Dezember 2024 zu Ende gehen, die Arbeiten liefen „planmäßig“ voran, teilte das Unternehmen dem Tagesspiegel mit. Damit der Gendarmenmarkt bald wie vereinbart barrierefrei ist, muss Grün Berlin noch den alten Pflasterbelag sanieren. Der stellt für Rollstuhlfahrer bisher eine Herausforderung dar, denn er ist uneben und hat viele abstehende Kanten. Das neue, einheitliche Pflaster soll diesem Problem nun vorbeugen. Den Gehweg in der anliegenden Charlottenstraße werde Grün Berlin im ersten Halbjahr 2024 verbreitern.
Der jährliche Weihnachtsmarkt auf dem Gendarmenmarkt ist für viele seiner 800.000 Besucherinnen und Besucher ein Highlight des Winters. Der wird aber wegen der Bauarbeiten in diesem und nächsten Jahr am nahegelegenen Bebelplatz vor der Staatsoper stattfinden.
Für die Zukunft des Gendarmenmarktes hat vor allem die FDP Berlin-Mitte große Pläne. Sie forderte das Bezirksamt Mitte auf, für öffentliche Flächen „Pop-Up-Märkte“ zu genehmigen. Gemeint sind mehrere kleine Gewerbestände, die für längere Zeit auf einem öffentlichen Platz stehen. „Die Forderung bezieht sich aber nicht nur auf den Gendarmenmarkt“, sagt Johanna Koch, Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Mitte. „Es geht uns um Wirtschaftsförderung“, erklärt die FDP-Politikerin.
Solche Pop-Up-Märkte böten „eine ideale Gelegenheit für die lokalen Gewerbetreibenden, ihr wirtschaftliches Überleben zu sichern“. Sie könne sich für den Gendarmenmarkt langfristig auch einen Wochenmarkt vorstellen.
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