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Berlin: Daumendrücken für Ulrich Mühe

Nur der rote Teppich fehlte: Die Premiere von „Der Auftrag“ im Haus der Berliner Festspiele

STADTMENSCHEN

Die Lage ist hoffnungslos. „Suche dringend Karte“ steht auf dem Schild, das die Frau in den Nieselregen hält. Glücklich kann sich schätzen, wer wie Regisseur Oskar Roehler und HollywoodKameramann Michael Ballhaus am Freitagabend zu den geladenen Gästen der Premiere von Heiner Müllers „Der Auftrag“ gehörte. Zum 75. Geburtstag des Dramatikers inszeniert Ulrich Mühe , Müllers Lieblings-Schauspieler, das Stück im Haus der Berliner Festspiele an der Schaperstraße neu.

Bei einem solchen Anlass geht auch Bild-Kolumnist Franz-Josef Wagner ins Theater – denn er spielt mit Ulrich Mühe Tennis: „Auf dem Platz schlage ich ihn normalerweise!“ Auch wenn er Zigaretten den Zigarren vorzieht, für die Heiner Müller berühmt war, fühlt Wagner eine Verbundenheit: „Wir sind beide Inszenierer!“ Hinter dem Rücken von Friseur Udo Walz lästern die Theater-Fans: „Das ist ja Bussigesellschaft hier!“

Schauspielerin Gisela May (79), als Brecht-Interpretin hoch geachtet, erzählte eine persönliche Heiner-Müller-Anekdote: „Bei einem Gastspiel in Venedig lag ich mit ihm am Lido, als er zu mir sagte: Wenn Du die Mutter Courage spielst, darfst Du nicht Dialekt sprechen!“ Bei dieser Rolle ist Mundart sonst Pflicht, sagte die Darstellerin. Kulturstaatsministerin Christina Weiss freute sich indes auf den Theaterabend: „Heiner Müller war einer der wichtigsten Brückenbauer zwischen Ost und West.“ Sie hielt Ulrich Mühe genauso die Daumen wie seine Kollegen Gesine Cu krowski und Markus Majowski , die mit ihm in der ZDF-Serie „Der letzte Zeuge“ spielen. Majowski (auch bekannt als Telekom-Mann) hatte sich jedoch umsonst auf den Weg gemacht. Er bekam keine Premieren-Karte mehr ab. „Ich werde jetzt wohl nach Hause fahren.“ Halb so schlimm: Für den 20. Januar hatte er sich sicherheitshalber ein Ticket gesichert. ses

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