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Berlin: Der Anruf wird teuer

Firma benutzt Wurfsendungen als Köder für 0190-Telefonate

Mit irreführenden Postwurfsendungen versucht eine Firma derzeit in Berlin, teure Rückrufe bei einer 0190Telefonnummer zu provozieren – und den Anrufern dann noch einen ISDN-Anschluss aufzuschwatzen. Auf den gedruckten Zetteln liest man: „Unser Mitarbeiter versuchte Sie heute vergeblich vor Ort anzutreffen.“ Um „das vermutliche Problem schnell und ohne zusätzliche Unkosten beheben zu können“, solle man einen Termin bei einer Frau Meyer vereinbaren. Dazu wird eine Vorgangsnummer genannt.

Die Verbraucherzentrale prüft rechtliche Schritte wegen sitten- und wettbewerbswidriger Werbung. Getäuschte Anrufer sollten die Rechnung beim Netzbetreiber per Einschreiben mit Rückschein reklamieren. Die „dubiose Abzockmethode“ sei in Berlin neu, sagte der Hausjurist Bernd Ruschinzik. Bisher seien Betrügereien mit 0190er-Nummern hier nicht mit Postwurfsendungen kombiniert worden. Allerdings gab es ähnliche Fälle im Ruhrgebiet: Dort behauptete eine andere Firma auf amtlich wirkenden Zetteln, ein Rückruf sei „zwingend erforderlich“. Warum, erfuhr der Adressat aber nicht.

Auch beim Berliner Versender „CLP comunikation & technik“ bleibt das angebliche Problem rätselhaft. Bei einem Testanruf kam zuerst eine Ansage, der Anruf koste 1,86 Euro pro Minute – so glaubt das Unternehmen anscheinend, seine Hinweispflicht zu erfüllen. Dann hob ein Mann ab, der schnell auf „ISDN xxl“-Telefontarife zu sprechen kam. Diese biete man besonders billig als Ersatz für analoge Telefonanschlüsse an. Als er erfuhr, dass es sich um eine Presserecherche handelt, stellte sich der Mann als Rabih Merhi, Alleininhaber der „neuen Firma“, vor. Die Warnung der Verbraucherzentrale wollte er nicht kennen. Sein Vorgehen sei eine „normale“ Kundenwerbung. CD

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