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Immer häufiger werden Mitarbeiter angegriffen und beleidigt. (Symbolbild)

© Heinrich / tsp

Beleidigung von Ordnungsamtsmitarbeitern: Der gereckte Mittelfinger kostet 900 Euro Buße

Immer häufiger werden Mitarbeiter des Ordnungsamts beschimpft und angegriffen. Ein gerichtliches Urteil zeigt: Das kann teuer werden.

Schimpfen kann teuer werden: Wer den Mittelfinger zeigt, zahlt 900 Euro, wer Arschloch sagt, 600. So entschieden Gerichte gegen Autofahrer, die ein Knöllchen bekommen und daraufhin Mitarbeiter des Ordnungsamts beleidigt hatten. Letztere hatten das rüpelhafte Verhalten der Verkehrssünder angezeigt.
Solche Attacken sind kein Einzelfall, erklärt Joachim Wenz, Ordnungsamtsleiter in Friedrichshain-Kreuzberg. Schon seit Jahren würden seine Mitarbeiter beleidigt und angegriffen, in vergangener Zeit häuften sich die Vorfälle allerdings, die Hemmschwelle sinke offenbar. Der Ordnungsamtsleiter hofft, dass die Urteile weitere Taten verhindern und präventiv wirken. "Das ist kein Kavaliersdelikt. Wir müssen mehr Respekt einfordern", sagt er.

Angriffe gegen Beschäftigte steigen kontinuierlich

Angriffe auf Mitarbeiter des Ordnungsamts sind ein berlinweites Problem. "Die Angriffe auf die Beschäftigten in den Ordnungsämtern sind in dem Zeitraum seit 2011 kontinuierlich angestiegen", hatte die Senatsinnenverwaltung im Sommer vergangenen Jahres auf die Frage eines Abgeordneten geantwortet. Neben Beleidigungen habe es wiederholt Körperverletzungen, versuchte Körperverletzungen, Nötigungen, Bedrohungen und sogar gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr gegeben. Die Straftaten gegen Beschäftigte des Ordnungsamts seien von den jeweiligen Behördenleitungen angezeigt und strafrechtlich verfolgt worden. "Ich denke, es betrifft vor allem die Innenstadtbezirke, weil sie hochverdichtet sind. Da ist so was dann präsenter", sagt Joachim Wenz.

Mitarbeiter nach Ohrfeige monatelang arbeitsunfähig

In Charlottenburg-Wilmersdorf wurden im vergangenen Jahr 29 Beleidigungen, vier Bedrohungen und vier Körperverletzungen registriert. In Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg brachte das Ordnungsamt im selben Jahr zwischen Januar bis August 17 Beleidigungen sowie acht Fälle von körperlicher Gewalt zur Anzeige. Zahlen von 2015 hatte das Amt nicht erfasst. "Im Vergangenen Sommer wurde ein Mitarbeiter in der Rigaer Straße so schwer geohrfeigt, dass er ins Krankenhaus musste und monatelang arbeitsunfähig war", sagt Wenz. Der Angreifer habe damals in zweiter Reihe geparkt und zehn Euro zahlen sollen.

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