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Berlin: Der Glanz der frühen Jahre

AUFTRITT DER WOCHE Altstars von Suzi Quatro bis The Hollies rocken in der Wuhlheide

Es gibt Fehler, die sind nie wieder zu korrigieren. Einer unterlief Suzi Quatro gleich zu Beginn ihrer Karriere als Rocklady mit Ledertick. Mit „Can the Can“ hatte sie ihren ersten internationalen Hit gelandet, sich auch an einem Song von Elvis Presley versucht – und sah sich plötzlich damit konfrontiert, dass dieser sie persönlich nach Graceland einlud: „Er sagte, dass er meine Version von ,All Shook Up’ möge, und ich habe ihn abgewiesen wie ein Idiot, weil ich zu aufgeregt war, meinen Helden zu treffen.“

Das war 1974, und so sehr sie ihre Schüchternheit auch bedauert hat: Dem King einen Korb zu geben, passte zu ihrem Image doch weit besser als ein schwärmerischer Besuch in seinem Traumpalast. Suzi Quatro, das war schließlich die Rock-Göre, die den Gitarren-Jungens zeigte, dass sie deren Posen genauso gut beherrschte wie sie selber. Sie aber als Nachwuchsstar bei ihrem? Nein, das wäre ein falsches Signal ans Publikum gewesen.

Das ist mit Suzi Quatro gealtert, hält ihr noch immer die Treue und wird ihren vertrauten Hits am Sonnabend aufs Neue zujubeln, „Can the Can“ eben, „48 Crash“, vielleicht auch „Stumblin’ In“, wobei es dann schon bitter wäre, dass Chris Norman nicht mit ihr Duett singt. Gerade ist Suzi Quatro 60 Jahre alt geworden, ein Star, der vor allem von seiner glorreichen Vergangenheit zehrt, ähnlich wie auch andere Mitwirkende des Konzerts „Wuhlheide Open Air“ am Sonnabend. Immerhin kann sie, wie der ebenfalls beteiligte Tony Christie, stolz von sich sagen, dass sie wirklich das Original sei, was anderen Künstlern des Abends nur mit Einschränkungen erlaubt ist. The Hollies etwa, einst mit Hits wie „He Ain’t Heavy, He’s My Brother“ erfolgreich und vor drei Monaten in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen, weisen nur noch zwei Mitglieder der Urbesetzung auf, bei den Ost-Rockern von Karat ist der Gesangspart von Herbert Dreilich nach dessen Tod auf Sohn Claudius übergegangen, und der Programmpunkt „Boney M. feat. Liz Mitchell“ verrät schon im Namen, dass der Sängerin der Rest der Urtruppe abhandengekommen ist. Weiter im Programm: das östereichische Nachwuchstalent Gregor Glanz und „Falco forever“, ein Imitator des „Rock Me Amadeus“-Stars. Von solchen Nachahmern könnte auch Elvis im Rockhimmel ein Lied singen. ac

Sonnabend, Kindl-Bühne Wuhlheide, Einlass 15 Uhr, Konzertbeginn 18 Uhr, Tickets 29,90 Euro unter Tel. 6110 1313

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