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Der Traum vom eigenen Garten: Berliner Kleingartenverbände öffnen Wartelisten wieder
In der Corona-Pandemie konnten sich Vereine vor Anfragen kaum retten und mussten zum Teil Wartelisten schließen. Jetzt gibt es für Gartenfreunde wieder Hoffnung.
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Es gibt wieder Hoffnung für die, die in der Stadt ein Fleckchen Grünes wollen: Kleingärtenverbände öffnen ihre Wartelisten wieder. Während der Corona-Pandemie war die Nachfrage so groß, dass die meisten ihre Wartelisten schließen mussten. Nun gibt es neue Hoffnung.
„Seit dem 1. Dezember haben wir unsere Warteliste wieder für neue Bewerber geöffnet“, sagt Manfred Grage vom Vorstand des Bezirksverbandes der Kleingärtner Tempelhof, zu dem etwa 3500 Gärten gehören. Allein im ersten Pandemiejahr 2020 hätten sich etwa 1000 Bewerber für einen Kleingarten gemeldet. Die Warteliste musste schließlich geschlossen werden.
Aktuell seien noch 1700 Bewerber auf der Liste. Doch wahrscheinlich seien längst nicht mehr alle Bewerbungen noch aktuell und die Liste soll bereinigt werden. „In den kommenden Wochen schreiben wir alle Bewerber an und fragen nach“, sagte Grage. Die Liste werde danach voraussichtlich schrumpfen. Die Wartezeit liege aber immer noch bei etwa vier Jahren, so Grage.
Auch beim Bezirksverband Marzahn war die Nachfrage groß. „Wir hatten nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 etwa 300 Bewerbungen monatlich“, erinnert sich Geschäftsstellenleiterin Beate Voigt. Daraufhin habe der Verband seine Warteliste im Mai 2020 geschlossen.
Schon relativ früh, im September, habe er die Liste wieder für Bewerber geöffnet. „Momentan arbeiten wir noch Bewerbungen aus dem ersten Pandemiejahr ab“, so Voigt.
Noch immer sei das Interesse an einem Kleingarten deutlich höher als vor Corona, weil laut Voigt „für viele der Traum vom eigenen Haus geplatzt scheint“. Außerdem hätten viele Bewerber aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten einen Wunsch nach Selbstversorgung.
Der Corona-Ansturm ist abgeebbt
Der Andrang ist allerdings nicht mehr mit den Corona-Jahren vergleichbar: In diesem Jahr haben sich demnach 326 Bewerber auf die Warteliste setzen lassen.
Dass die große Garteneuphorie aus der Pandemie etwas geschwunden ist, ist auch beim Bezirksverband Lichtenberg zu spüren. „Nahezu die Hälfte der Bewerber, welche sich während der Pandemie für einen Garten bewarben, meldet sich nicht mehr im Verband“, so der Vorsitzende Wolfgang Beyer.
Um herauszufinden, welche der rund 1800 Bewerber auf der Liste tatsächlich noch auf einen Garten hoffen, plant der Verband im Januar 2024 eine Telefonaktion. Außerdem öffnet der Verband zum 1. Januar seine momentan geschlossene Warteliste auch wieder für neue Bewerber. Rund 3000 Parzellen werden vom Verband verwaltet. In diesem Jahr wechselten 130 von ihnen den Pächter.
Der Bezirksverband Reinickendorf hat auf seinen Internetseiten Kleingärten veröffentlicht, die sofort gepachtet werden können. Die Parzellen können kostenlos übernommen werden. Nur eine Bearbeitungsgebühr wird fällig. Der Haken: Es sind Handwerkerobjekte, an denen es jede Menge zu tun gibt. So müssen zum Beispiel Bauten komplett entfernt oder auch Unrat beseitigt werden. „Auch wir haben Handwerkerobjekte“, sagt Beate Voigt. Inserate im Internet seien aber nicht nötig, auch dafür fänden sich problemlos Interessenten.
Insgesamt sind im Landesverband Berlin der Gartenfreunde 18 Bezirksverbände organisiert. Der Verband vertritt eigenen Angaben zufolge rund 66 000 Kleingartenpächter, zusammengeschlossen in 736 Kleingartenanlagen. (dpa)
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