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Schüler in Berlin hatten es auch schon vor der Corona-Krise nicht immer leicht.

© Marijan Murat/dpa

Strategiepapier zu Bildung beschlossen: Die CDU will Vorschulen und Lehrer-TÜV einführen

Die Berliner CDU-Fraktion hat ein Bildungspapier entworfen. Darin fordert sie auch ein landeseigenes Unternehmen, das den Schulbau verantwortet.

Von Ronja Ringelstein

In der Berliner Schulpolitik braucht es einen Neustart, das dürfte politischer Konsens bis in die Koalition hinein sein. Die Berliner CDU-Fraktion versucht sich deshalb an einem Gegenentwurf der SPD-Politik. Ein entsprechendes Strategiepapier hat sie am Freitag bei ihrer Fraktionsklausur beschlossen, um nun damit in den Wahlkampf zu starten.

In dem Papier will die CDU Lehrer wie Schüler fördern und fordern. Und dafür beispielsweise einen „Lehrkräfte-TÜV“ einführen, soll heißen: „Regelmäßige didaktische, digitale, fachliche Leistungsstandprüfungen“ für alle Lehrkräfte.

In welchem Zeitraum sei noch offen, womöglich alle fünf Jahre, sagte der bildungspolitische Sprecher der Fraktion, Dirk Stettner, in einer Pressekonferenz. Lehrkräfte sollen außerdem einen „Digital-Führerschein“ machen müssen. „Wir fordern die Teilnahme ausnahmslos aller Lehrkräfte an einer Fortbildung zum Umgang mit digitalen Medien“, heißt es in dem Papier. Laut einer Forsa-Umfrage hat die CDU die Berliner absolut hinter sich: 88 Prozent der Berliner fänden die Idee gut.

Außerdem sollen Kinder wieder in die Vorschule geschickt werden. Dabei gehe es um Chancengleichheit, denn dort würden sprachliche und motorische Fähigkeiten verbessert und gefördert. Verpflichtende Sprachtests sollen den Förderbedarf aufzeigen.

Prämien für schnelles Bauen sollen Anreize schaffen

Schulneubau- und Sanierungen sollen schneller werden. Darum solle sich ein zu diesem Zweck gegründetes landeseigenes Unternehmen kümmern, das den Schulbau berlinweit verantwortet. Zuständigkeiten zwischen Land und Bezirken müssten klarer geregelt, einheitliche Baustandards eingeführt werden. Außerdem sollen Prämien für schnelles Bauen gezahlt werden. Was den Platz angeht, will die CDU in die Höhe gehen – Schulbauten als Hochhäuser. „Was in New York selbstverständlich ist, wollen wir auch in Berlin umsetzen“, heißt es dazu in der Vorlage.

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Neben den maroden Schulgebäuden krankt das Berliner System auch am Personalmangel. Um dem entgegenzuwirken, wollen die Christdemokraten ordentlich austeilen: Lehramtsstudierende, die sich verpflichten, nach dem Studium an einer Berliner Schule zu lehren, sollen Stipendien in Höhe von monatlich 500 Euro bekommen.

Der Landeselternausschuss lobt die CDU fürs Abschreiben

Lehrkräfte aus anderen Bundesländern will die CDU mit einer Willkommensprämie von 5000 Euro und einem zweijährigen ABC-Ticket für den Öffentlichen Nahverkehr locken. Auch die Verbeamtung soll wieder eingeführt werden. So will sie eine 110-prozentige Personaldecke an Schulen, mit einer Aufstockung von Sozialarbeitern, Verwaltungsleitungen und Krankenpersonal schaffen.

Der Anteil von Quereinsteigern dürfe an Berlins Schulen 20 Prozent nicht übersteigen, finden die Christdemokraten. Norman Heise, Vorsitzender des Landeselternausschusses, lobte die CDU ausdrücklich – und zwar fürs Abschreiben seiner Forderungen. Heise war wie der Landesschülersprecher zur Tagung eingeladen.

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