zum Hauptinhalt

Berlin: Die Königin sieht schwarz

Schäden am Charlottenburger Tor größer als erwartet

Wie nach einem Bad im Jungbrunnen soll sie aussehen, die steinerne Preußenkönigin, wenn die Restauratoren ihr Werk vollendet haben. Allerdings ist es um Sophie Charlotte und ihre Wächter schlechter bestellt als bisher angenommen. Erste Inspektionen ergaben mehr Schäden als befürchtet, sagt der Geschäftsführer der Stiftung Denkmalschutz Berlin und frühere Landeskonservator Helmut Engel. Dennoch ist er optimistisch, dass das Charlottenburger Tor nach der Sanierung wieder hell erstrahlt und gegen Witterungsunbilden resistent ist.

Nicht einmal einhundert Jahre alt ist das Tor an der Straße des 17. Juni, doch es sieht aus, als habe es schon ein halbes Jahrtausend auf dem Buckel. Restaurierungskunst soll sein Aussehen bessern, verspricht die Stiftung Denkmalschutz, die zunächst die Schäden an dem Bauwerk aus dem Jahr 1908 kartiert.

Jahrzehntelang haben Autoabgase und eindringender Regen dem Stein zugesetzt. Eine Konservierung im Jahr 1986 war, wie sich jetzt zeigte, wenig hilfreich, sondern eher schädlich, erläutert Engel. Die gemeinnützige Denkmalstiftung erwartet, dass die Sanierung etwa zwei Jahre dauern wird. Sie schätzt die Kosten auf 1,8 Millionen Euro. Die werden durch Werbung auf Plastikplanen erwirtschaftet, mit denen das Bauwerk verhüllt ist. Engel zufolge werden die Steine unter anderem mit Lasertechnik gereinigt und, wo sie zu sehr abgewittert sind oder bröckeln, durch neues, gleichartiges Material ersetzt. Da man vor knapp hundert Jahren den damals beliebten weichen Tuffstein als Baustoff und zur Verkleidung verwandte, müsse bei der Reinigung sehr vorsichtig vorgegangen werden.

Auch die seinerzeit nach Modellen des Bildhauers Heinrich Baucke gegossenen königlichen Wächterfiguren werden, da sie wie das Tor stark unter Autoabgasen sowie Feuchtigkeit leiden und stark verschmutzt sind, nach erfolgter Entfernung dicker schwarzer Dreckschichten und Konservierung mit einem Wachsüberzug wieder ein ansehnliches Aussehen haben, vergleichbar mit dem jüngst restaurierten Großen Kurfürsten im Ehrenhof des Charlottenburger Schlosses.

Die wechselvolle Geschichte des Charlottenburger Tores hat Helmut Engel auch in einer neuen Broschüre beschrieben, die unter Telefon 42016780 bestellt werden kann.

Helmut Caspar

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false