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Berlin: Die WW-Frage

Von Christian van Lessen Psst! Schon gemerkt, dass bisher noch keiner die berühmte Frage gestellt hat?

Von Christian van Lessen

Psst! Schon gemerkt, dass bisher noch keiner die berühmte Frage gestellt hat? Oder doch? Nein, wir sind sicher, dass die Frage noch keiner gestellt hat, in der Öffentlichkeit zumindest. Aber die Frage wird kommen, das ist so sicher wie die Berliner Pleite, weil sie, wie die Pleite, jedes Jahr kommt. Manchmal fragen besonders Ungeduldige schon im Spätsommer, meist aber wird die Frage erst im Oktober, spätestens jedoch Mitte November gestellt. Und ab dann wird wiederholt gefragt. Das ist ein Ritual.

Aber wenn keiner früh fragt, wie diesmal, macht sich doch ein wenig Unruhe breit. Längst hätte doch irgendwo wenigstens eine leise VorAnfrage fällig sein müssen. Warum fragt keiner? Doch, wie gesagt, die Frage wird kommen, ganz bestimmt, schon sehr bald und dann vielleicht in täglicher Wiederholung. Vor allem Radiosender werden sie stellen, bis sie keiner mehr hören, geschweige beantworten mag. Und Miesepeter werden fragen, ob wir in Berlin nicht wirklich andere Sorgen hätten?

Wird die Frage, so sie kommt, von Sachkundigen mit „Ja“ beantwortet, was die Fragesteller in der Regel erhoffen, fangen die Probleme, zumindest in Berlin, allerdings erst richtig an. Das ist eben so, erfahrungsgemäß. Eigentlich sollte die Frage, wenn sie gestellt wird, mit einem kräftigen „Nein“ beantwortet werden. Möglichst schon heute und endgültig, damit sich weitere Fragen erübrigen. Das klingt zwar hart, und die meisten Leute werden sich anfangs ärgern, aber das Nein erspart der Stadt späteren Verdruss. Ist eben so.

Nun wagen wir mal einen ganz vorsichtigen Versuch. Psst, nicht weiterfragen: Kriegen wir weiße Weihnachten?

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