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Kriegsende und Neubeginn 1945 in Berlin: „Jeder hat plötzlich einen Juden, dem er mal zwei Kilo Brot gegeben hat“
Berlin am Ende des Krieges: Die Reichshauptstadt ist bis zuletzt heftig umkämpft, auch nach der Befreiung geht es täglich ums Überleben. Doch allmählich blüht der Frieden auf. Eine Chronik.
Stand:
Noch einmal gerät der gerade 20 Jahre alte Hans Rosenthal in Lebensgefahr. Rosenthal versteckt sich seit zwei Jahren in der Lichtenberger Laubenkolonie „Dreieinigkeit“. Wird er enttarnt, würde das wohl seinen sicheren Tod bedeuten. So wie für seinen Bruder Gerd, der als Jude bereits dem nationalsozialistischen Völkermord zum Opfer fiel. Doch jetzt, Ende April 1945, wagt er es, heftet sich den gelben Stern an die Brust und tritt auf die Straße.
28. April. „Die Bevölkerung der Stadt hat volle Ordnung zu bewahren und an ihren Wohnsitzen zu verbleiben.“ Mit diesen Worten beginnt der Befehl Nummer eins von Nikolai Bersarin für Berlin. Der Generaloberst ist am selben Tag zum sowjetischen Stadtkommandanten ernannt worden.

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Es ist der erste Schritt zum Neuanfang, doch der Krieg ist nicht zu Ende. Denn es gibt einen weiteren Stadtkommandanten. Helmuth Weidling, dessen Auftrag es ist, in der Trümmerwüste für den deutschen Endsieg zu kämpfen.
Die Russen sind am Kaiserdamm, die Kantstraße ist in deutscher Hand. Wir liegen dazwischen, haben Beschuss von zwei Seiten.
Margret Boveri am 27. April 1945 in ihrem Tagebuch
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