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Berlin: Ein Abend, vier Präsidenten

Empfang zu Ehren Richard von Weizsäckers

Das Charlottenburger Schloss hat ja schon viel gesehen, sagte AltBundespräsident Richard von Weizsäcker , und brach den Satz vielsagend ab. Da hatten gerade die Geschwister Pfister nebst Fräulein Schneider einen Schwall ihrer bekannten Witz-und-Kitsch-Melange über die Gäste ausgeschüttet. Aber vermutlich hat der schöne Barockbau auch noch keinen Abend wie diesen gesehen. Mit ihm setzte Bundespräsident Horst Köhler dem 85. Geburtstag, den Weizsäcker vor ziemlich genau drei Wochen begangen hat, sozusagen den Schlussstein. Einen glanzvoll-intimen, ein Fest, doch, vom Defilee abgesehen, von so gelockerter Staatsakt-Ferne wie sie bei einem solchen Anlass nur eine souveräne, humane Persönlichkeit erlaubt. Ein fast freundschaftlicher Reden-Austausch zwischen Staatsoberhaupt und seinem Vor-vor-vor-Gänger. Horst Köhler mit dem Dank an den Altbundespräsidenten, mit dem es ihm – wie er ironisch einräumte – gehe wie dem Hasen mit dem Igel, der immer schon da gewesen sei, wenn er komme. Weizsäcker mit dem Wunsch, der Amtsinhaber möge seine Aufgabe mit Freude wahrnehmen, damit diese auf die Bürger ausstrahle. Genau betrachtet war dieses staatsoberhäuptliche Essen ein Berliner Abend mit Bundespräsidenten. Davon gab es vier, denn auch Johannes Rau und Walter Scheel befanden sich unter den Gästen. Die saßen an einer einzigen, langen Tafel, die sich im strahlenden Kerzenlicht durch die Orangerie zog. Fast alle aus Weizsäckers Bekannten- und Freundeskreis. Ganz alte Bekannte: Pfarrer Peter Kraske und der Pädagoge Hartmut von Hentig . An Jahren alte Freunde wie der Publizist Ernst Cramer und Kunstmäzen Heinz Berggrün . Weggefährten aus seiner Zeit als Kirchentagspräsident und als Regierungschef in Berlin. Und Bundeskanzler Gerhard Schröder und der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und viele andere: Bald hundert an der Zahl. Rdh.

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