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Hinter’m Zaun geht’s weiter.

©  Lars von Törne

Humboldt-Forum: Ein neuer Stadtraum am Ufer des Schlosses

Die Uferbefestigung am Humboldt-Forum wird zurzeit saniert. Geplant sind dort Terrassen, die die Besucher des Schlosses über das neue Ostportal erreichen können.

Schweres Gerät rammt Stahl ins Ufer des Spreekanals. Lastkräne sind aufgebaut, Kähne angemacht. Die Arbeiten am Schloss, sie erreichen nun auch den Freibereich vor der östlichen Fassade des Neubaus. Diese vierte Seite des Schlosses gestaltete Architekt Franco Stella im Stile des steinernen Berlin, es ist eine modernistische Variation des historischen Blockes – die Rückseite des Schlosses.

Aber das hört Johannes Wien, Vorstand der für das Humboldtforum verantwortlichen Schlossstiftung, gar nicht gerne: „Das Schloss hat keine Rückseite“, sagt Wien. „Alle vier Fassaden schauen auf die Stadt und die Ostseite ist uns besonders wichtig.“

Denn dort planen Senat und Stiftung die „Schlossterrassen“, einen abgetreppten Freiraum, der vom Volk erobert werden will. Hier entsteht ein neuer Raum, den es so noch nicht gab in der Geschichte dieses Ortes. Als der Hohenzollernbau noch stand, gab es im Norden eine bunte Reihe barocker Altbauten unterschiedlicher Größe, Höhe und Pracht. Und auch in der kurzen Episode, als der Staat seinen Arbeitern und Bauern einen Palast der Republik an die Stelle des Schlosses hinstellte, kehrte derselbe dem Ufer seinen Rücken.

Die Spreeterrassen wollen erobert werden

Die Ostfassade des Schlosses ist also das wirklich neue, eigene an dem Simulakrum des Schlosses, das hier entsteht. Neu ist auch das große Portal in der Mitte der Ostfassade: Wer erschöpft von Vorträgen und Lehrstücken nicht gleich wieder abtauchen will in die geschäftige Großstadt, findet hier einen Ausweg und etwas Ruhe an der Spree.

Die Spreeterrassen wollen „von den Berlinern und Besuchern erobert werden“, sagt Wien – bespielt werden sie nicht, im Unterschied zum Gebäude selbst. Gleichsam auf Abstand aber schon noch in Sichtweite bleibt auch das Restaurant: Das öffnet Ecke Schlossstraße, gegenüber vom Dom, am Zugang zu den Schlossterrassen.

Das schönste Bild, das sich vielleicht mit diesem Ort in der vorauseilenden Phantasie verbinden lässt, sind die zwei eng umschlungenen, schlaftrunkenen Nachtschwärmer, die am Wasser sitzend in die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne blinzeln – die Rückseite des Schlosses geht nach Osten.

Die Firma DSK übernimmt den „Neubau der Uferbefestigung“ für den Senat und erhält dafür in diesem Jahr rund 2,4 Millionen Euro. Bis April kommenden Jahres laufen die Arbeiten. Dann ist noch Zeit genug, damit die Stiftung anschließend die Steine für die Terrassen verlegen kann. Das Schloss öffnet ja erst im Jahr 2019.

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