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Von der Polizei herausgegebene Aufnahmen zeigen in Dresden gestohlene Juwelen.

© Jürgen Karpinski/Grünes Gewölbe/Polizeidirektion Dresden/dpa

Einbruch ins Grüne Gewölbe in Dresden: Sachsen will 89 Millionen Euro Schadenersatz

Im Prozess um den spektakulären Einbruch haben Angehörige des Berliner Remmo-Clans Teilgeständnisse abgelegt. Nun macht der Freistaat Sachsen 89 Millionen Euro Schadenersatz geltend.

Im Zusammenhang mit dem Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe Dresden macht der Freistaat Sachsen Schadenersatz in Höhe von fast 89 Millionen Euro geltend.

Eine Vertreterin des Landesamtes für Steuern und Finanzen nannte am Freitag im Prozess am Landgericht Dresden die Summe von exakt 88.863.750 Euro, für die zurückgegebenen, teils beschädigten und die noch fehlenden Schmuckstücke sowie die Reparaturen am und im Museumsgebäude. Die Feststellung bezüglich der Teile aus dem „sächsischen Staatsschatz“ beruhe auf der Annahme von Versicherungswerten, sagte die Beamtin.

Ein entsprechender Antrag wurde eingereicht. Falls das Gericht der vom Freistaat vorgeschlagenen Schadensforderung nicht folgt, könnte ein Gutachter angefordert werden. Vorgeschlagen wurde ein Experte vom Auktionshaus Christie’s. Der Versicherungswert der vor gut drei Jahren gestohlenen Stücke war insgesamt auf rund 113,9 Millionen Euro beziffert worden.

Angehörige des Berliner Remmo-Clans gestehen teilweise

Fünf Angehörige des Berliner Remmo-Clans hatten in der vergangenen Woche zugegeben, an dem Coup oder der Vorbereitung beteiligt gewesen zu sein und zeigten Reue. Ein weiterer Beschuldigter streitet eine Täterschaft unter Verweis auf ein Alibi ab. Der „Deal“, dem vier der Angeklagten zustimmten, umfasst neben glaubhaften Geständnissen auch die Bereitschaft, die Fragen von Verfahrensbeteiligten zu beantworten – Namen von Dritten müssen sie dagegen nicht nennen.

Am Freitag kündigte die Kammer an, den Angeklagten ihre Fragen nicht schriftlich vorzulegen, wie von der Verteidigung gefordert. Stattdessen würden Gericht und Staatsanwaltschaft in der Verhandlung Fragen mündlich stellen, die am selben Tag von dem jeweiligen Angeklagten und ihren Verteidigern beantwortet werden müssten. Damit komme den Angaben eine höhere Glaubhaftigkeit zu, sagte der Vorsitzende Richter Andreas Ziegel. Für Absprachen mit den Mandanten werde es Verhandlungspausen geben.

Der Kunstdiebstahl aus Sachsens Schatzkammermuseum am 25. November 2019 gilt als einer der spektakulärsten in Deutschland. Laut der Anklage erbeuteten die Täter 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro und hinterließen mehr als eine Million Euro Schaden.

Seit einem Jahr müssen sich dafür sechs junge Männer zwischen 23 und 29 Jahren verantworten. Die Deutschen aus der bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie Remmo sind wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung angeklagt.

Nach Vorgesprächen im Zuge der späteren Verständigung zwischen Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Gericht war kurz vor Weihnachten 2022 ein Großteil der Beute teils beschädigt an die Staatlichen Kunstsammlungen zurückgegeben worden. Der Prozess wird nun am 2. Februar fortgesetzt. (dpa,epd)

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