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Besonders bei Lebensmitteln erwarten die Einzelhändler eine stärkere Nachfrage.

© picture alliance / dpa

Asylsuchende in Berlin: Einzelhandel hofft auf Flüchtlinge

Der Handelsverband Deutschland erwartet ein Umsatzplus durch die Zuwanderung und möchte Flüchtlinge zu Verkäufern ausbilden.

Von Maris Hubschmid

Das stärkste Wachstum seit zwei Jahrzehnten – das sagen die deutschen Einzelhändler für das kommende Jahr voraus. Der Branchenverband HDE hob damit in dieser Woche seine bisherige Prognose von plus zwei Prozent auf 2,7 Prozent an. Als einen Impulsgeber nannte er die Zuwanderung von Flüchtlingen: „Wir haben ein Prozent mehr Einwohner im Land, es wird zu mehr Einzelhandelsumsatz durch den Zustrom kommen“, erklärte Verbandspräsident Josef Sanktjohanser. „Das sehen wir als Wirtschaftsfaktor“.

Hoffnungen macht man sich dabei besonders in Berlin. „Wenn Zehntausende Menschen mehr in einer Stadt sind, dann hat das natürlich einen Effekt auf den Umsatz“, sagte Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg, dem Tagesspiegel. Zwar seien die Mittel der Geflüchteten vergleichsweise bescheiden. „In den Segmenten Kleidung und Lebensmittel dürften wir das aber schon spüren.“

Sehr interessant werde es, wenn die Neuankömmlinge erst besser integriert seien. „Dann sind sie auch stärkere Konsumenten.“ Vor allem aber eine andere „große Chance“ sieht Busch-Petersen: „Wir haben seit 2006 kontinuierlich steigende Umsätze und einen Beschäftigungsaufbau in Berlin. Begabte, motivierte Verkäufer werden im Handel immer gebraucht.“ Im Moment kämen die Flüchtlinge aus Ländern, in denen der Beruf des Händlers und Kaufmanns ein höheres Image habe als in Deutschland. „Da sind sehr hoffnungsvolle Talente dabei.“ Im Rahmen des Programms „FairWelcome“ seien bereits einige Flüchtlinge als Praktikanten eingestellt worden, etwa bei Kaufhof und Edeka. „Wir haben wirklich nur gute Erfahrungen damit gemacht. Zum Teil wollen die Betriebe die Teilnehmer sofort übernehmen.“

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