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Er schläft vorn, sie hinten: Berliner Paar wohnt in Schrottauto und verunsichert die Nachbarschaft
Ein schrottreifer Minivan in Wedding wird seit Monaten nicht beseitigt. Dafür aber von einem Paar bewohnt. Die Behörden arbeiten langsam und die Anwohner sind ratlos.
Stand:
Die getönten Scheiben schützen vor fremden Blicken. Eine grüne Isomatte ersetzt das Fenster auf der Beifahrerseite, ein Seitenspiegel baumelt nur noch an Kabeln. Ein Vorderreifen fehlt, der andere liegt platt auf dem Asphalt. Der schwarze Chrysler-Voyager-Van ohne Kennzeichen ist seit Monaten abgestellt in einer Seitenstraße in Wedding am S-Bahnhof Wollankstraße – und seit Wochen das Zuhause eines Pärchens.
Die zierliche Frau, die in dem ramponierten Fahrzeug lebt, nennt sich selbst „Katze“. Brünette, halblange Haare und ein Pony umranden ihr Gesicht. Durch das kaputte Fenster beugt sie sich in den Wagen, um ihre Leoprint-Jacke herauszuholen. Ihr langer Rock flattert im Wind.
2013 sei sie aus Russland gekommen, sagt sie, bis vor einem Jahr habe sie in einer eigenen Wohnung gelebt. Dann sei es zu mehreren Schicksalsschlägen gekommen, die sie aus der Bahn warfen. Sie erzählt von einer Fehlgeburt sowie vom Tod zweier enger Freunde. „Die letzte Nacht war ich nur unterwegs“, sagt sie müde. Aus Angst vor dem Abschleppdienst habe sie ihre Habseligkeiten aus dem Auto in einen Einkaufswagen verfrachtet und sei damit durch die Straßen gelaufen.
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