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Berlin: Erst Mathe, dann auf die Baustelle

Kinder entwickelten in Kreuzberg ihren Schulhof

Kinder entwickelten in Kreuzberg ihren Schulhof Berlin - Was man selbst gebaut hat, zerstört man nicht. Frei nach diesem Motto hat die Reinhardswald-Grundschule im Südwesten Kreuzbergs nicht nur ihren Schulhof verschönert, sondern auch das Klima unter Schülern und Lehrern verbessert. „Eine schöne Umgebung baut Aggressionen ab“, sagt Schulleiter Werner Munk. Selbst seine Problemschüler würden im neuen Heckenlabyrinth toben. Es ist auch der Lieblingsort von Felix und Ilhan, beide 9 Jahre alt, „weil man da so gut fangen spielen kann“, sagen sie.

Fast vier Jahre haben Kinder, Lehrer und Eltern zusammengearbeitet, um die Betonwüste ihres Schulhofes an der Gneisenaustraße in einen Spielhof zu verwandeln, den man hören, riechen und tasten kann. Schubkarre für Schubkarre haben sie Berge von Rindenmulch verteilt. Sie haben Sträucher gepflanzt, Holzpfähle einbetoniert, einen Barfußpfad gebaut und einen Sinnesgarten gepflanzt. Nach zwei Stunden körperlicher Arbeit lagen dann auch zuvor wild krakeelende Rabauken zufrieden in den Schubkarren oder auf dem warmen Rindenmulch. „Die meisten waren aber höchst motiviert“, erinnert sich die künstlerische Mitarbeiterin Annegret Seifert. Der Einsatz der Kinder war letztlich mit ausschlaggebend für die 1,3 Millionen Euro Fördergelder, die die Schule von der Europäischen Union und dem Land Berlin erhalten hat. Davon wurden auch die Spielgeräte bezahlt, die die Kinder selbst entworfen haben.

Den Bau zum Teil des Unterrichts zu machen, habe letztlich gezeigt, dass ein sinnvolles Schulkonzept einen ganzheitlicheren Ansatz braucht, der neben dem Kopf auch die Praxis miteinbezieht, sagen Lehrer. Nicht zuletzt wegen solcher Initiativen habe die Schule mittlerweile sogar mehr Anfragen als sie überhaupt Schüler aufnehmen kann. pul

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