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Berlin: Europäischer Funk- und Presseball: Der zweite Ball glitzert kräftig zurück

Es ist so schade, dass wir ihn nicht für immer hier behalten können. Wir haben bloß die Beckers und die Borers.

Es ist so schade, dass wir ihn nicht für immer hier behalten können. Wir haben bloß die Beckers und die Borers. München hat Rudolph Moshammer, der nur für die wirklich wichtigen Ereignisse nach Berlin kommt. Die schillernde Society-Gestalt wird wissen, warum. Jetzt ist er Ehrengast beim Europäischen Funk- und Presseball, und er ist - wie immer - eine Erscheinung: Viel zu schwarz glänzt sein Haar, lila seine Sonnenbrille, blond seine ständige Begleitung, das Terrierweibchen "Daisy". Mit seinem Bierzelt-Sommerhit "Moos hamma" will er, glaubt man Gerüchten, die Republik beim Grand Prix de la Chanson vertreten. Über den Tellerrand der Weißwurstgrenze blickt er also, der "Moosi". Und das ist natürlich die Startvorausetzung beim Europa-Ball, der dieses Jahr unter dem Motto "Deutsche und Polen - Freunde und Partner" steht und zu dem auch Bundeskanzler Schröder und seine Frau erwartet werden.

Moshammer hat zwar kein blaues Blut, dafür hat der Modeschöpfer, der nie eine Schneiderlehre absolviert haben soll, eine ausgeprägte soziale Ader. So verkaufte er neulich bei klirrender Kälte in der Münchener Maximilianstraße das Obdachlosen-Magazin "Biss". Sein Hündchen soll ganz brav sein - Polens Staatspräsident Aleksander Kwasniewski kann sich in Sicherheit wähnen. Kwasniewski wurde bereits am Nachmittag von Bundespräsident Rau empfangen und wohnt zur Zeit in der Präsidenten-Suite im Hotel Steigenberger. Die Klappe halten muss der Schoßhund, wenn der weltberühmte polnische Komponist, Krystof Penderecki, zum Auftakt des Ballgeschehens die Sinfonia Varsovia dirigiert - wer will schon einen Wiener Walzer mit Jaul-Solo hören?

"Daisy" muss sich auch mit einem echten bissigen Raubtier arrangieren. Denn der Boxer Dariusz "Tiger" Michalczewski wurde ebenfalls zum Europäischen Funk- und Presseball im ICC erwartet. Jennifer Rush und Udo Lindenberg dürften die Konkurrenz des zum Sänger avancierten Moshammer nicht fürchten. Die beiden sollen zu späterer Stunde auftreten. Ob Lindenberg mit seinem Panik-Orchester seine Hauptstadt-Hymne "Seid willkommen in Berlin" anstimmte, war am frühen Abend noch unklar. Denn Udos Ode an die Stadt war leider ein Flop. Jennifer Rush ist schon ballerprobt - sie sang auf dem letzten ADAC-Ball.

Wenn Moosi und Daisy sich gut benehmen, und das tun sie ganz bestimmt, darf "Moos hamma" beim nächsten Grand Prix von Polen zwölf Punkte erwarten.

oom

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