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Falsche Farbe verwendet: Kunsthändler soll in Berlin gefälschte Gemälde verkauft haben – Anklage
Insgesamt 91.000 Euro soll ein Kunsthändler mit dem Verkauf von mutmaßlich gefälschten Gemälden eingenommen haben. Falsche Farbpigmente verrieten den Mann offenbar.
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Die Berliner Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen Kunsthändler erhoben. Dem 61-Jährigen werden gewerbsmäßiger Betrug sowie gewerbsmäßige Urkundenfälschung in fünf Fällen vorgeworfen. Ein 43-Jähriger, der an einem der Fälle beteiligt gewesen sein soll, wurde ebenfalls angeklagt.
Der 61-Jährige soll zwischen August 2019 und Oktober 2020 über ein Auktionshaus fünf Ölgemälde des Malers Louis Marcoussis verkauft haben – für 12.000 bis 21.000 Euro. Im Oktober soll der Kunsthändler dann zudem gemeinsam mit dem mitangeklagten 43-Jährigen ein Werk der Malerin Alice Halicka-Marcoussis – der Ehefrau von Louis Marcoussis – über das Auktionshaus für 36.000 Euro verkauft haben. Der Verdacht: Die Gemälde stammen nicht von dem Künstler und seiner Frau, die wie Marcoussis im 20. Jahrhundert wirkte. Insgesamt habe der 61-Jährige so betrügerisch 91.000 Euro erlangt, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Aufgeflogen war der mutmaßliche Schwindel durch Gutachten des Landeskriminalamtes Berlin, die zudem von der Kriminaltechnik des Bundeskriminalamtes verifiziert wurden. Dabei sollen den Angaben nach sogenannte „anachronistische Farbpigmente“ entdeckt worden sein. Das bedeutet, für die Gemälde wurde offenbar Farbe verwendet, die es zu Lebzeiten der Künstler noch gar nicht gab. Das war selbst den Gutachtern des Auktionshauses nicht aufgefallen.
Laut Anklage soll das den Beschuldigten auch bewusst gewesen sein. Bei einer Hausdurchsuchung seien zahlreiche Utensilien zur Herstellung der Bilder gefunden worden. Beide Männer müssen sich nun vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten. (Tsp)
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