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Rund ein Jahr vor Auslaufen der Sondergenehmigung zur Vermietung von Ferienwohnungen hat der erste Anbieter sich vom Markt zurückgezogen.

© Ole Spata/dpa

Ende einer Zweckentfremdung: Ferienwohnungsanbieter „T&C Apartments“ gibt auf

Einer der größten Anbieter von Ferienwohnungen zieht sich vom Markt zurück. „T&C Apartments“ vermittelte 160 Objekte in Berlin – das lohnt sich nach dem Verbot der Zweckentfremdung von Wohnraum nicht mehr.

Rund ein Jahr vor Auslaufen der Sondergenehmigung zur Vermietung von Ferienwohnungen hat mit dem Unternehmen „T&C Apartments“ einer der größten Anbieter auf dem Berliner Ferienwohnungsmarkt aufgegeben. Wie der Geschäftsführer dem Tagesspiegel sagte, sei mit dem Verbot der Zweckentfremdung von Wohnraum die wirtschaftliche Perspektive nicht mehr gegeben. Er machte für das vorzeitige Ausscheiden aus dem Ferienwohnungsgeschäft auch das Handeln der zuständigen Politiker in Prenzlauer Berg verantwortlich, die das Unternehmen in der Vergangenheit mehrfach öffentlich kritisiert hatten. „Wir wurden drangsaliert. Unsere Rezeption war regelmäßig im Fernsehen zu sehen, das ging auch an den Mitarbeitern nicht spurlos vorbei.“

Bis zu 160 Ferienwohnungen hatte das Unternehmen in der Stadt

T&C Apartments mit Sitz im niedersächsischen Oldenburg vermietete nach eigenen Angaben zu Spitzenzeiten bis zu 160 Ferienwohnungen in der ganzen Stadt. In Berlin betrieb es eine Rezeption im Erdgeschoss eines Wohnhauses in der Kopenhagener Straße in Prenzlauer Berg. Dieses Haus befindet sich im Besitz des Unternehmens, in den oberen Etagen vermietete es Ferienwohnungen, die mittlerweile nach Unternehmensangaben reguläre Mietwohnungen seien. Weitere Wohnungen mietete T&C von anderen Hauseigentümern, um sie dann an Touristen weiterzuvermieten. Nach eigenen Angaben belaufe sich der Verlust für das Unternehmen auf knapp zwei Millionen Euro. Dazu gehören Umbauten sowie die Kosten für die Möblierung der Wohnungen.

Die Polizei musste eine nächtliche Feier in einer T&C-Wohnung stoppen

Als einer der größten Anbieter geriet das Unternehmen in der Vergangenheit mehrfach in die Kritik, da es in dem Milieuschutzgebiet um die Kopenhagener Straße Ferienwohnungen ohne die entsprechende Genehmigung der Behörden anbot, wie der zuständige Baustadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne) sagt. Im vergangenen Jahr musste ein Großaufgebot der Polizei eingreifen, um eine nächtliche Feier in einer T&C-Wohnung in der Rhinower Straße zu beenden: Mehr als 100 Partygäste randalierten in der Zwei-Zimmer-Wohnung.

Baustadtrat Kirchner begrüßt den Rückzug von T&C Apartments: „Wenn diese Wohnungen jetzt dauerhaft vermietet werden, dann ist das ein Erfolg.“ Gleichwohl glaubt Kirchner nicht daran, dass allein bezirkliches Handeln für die Geschäftsaufgabe verantwortlich sei. „Wenn das Knurren eines kleinen Bezirksstadtrates tatsächlich ausreichen sollte, damit jemand ein einträgliches Geschäftsmodell aufgibt, dann kann ich die Kollegen in den anderen Bezirken nur auffordern, mehr zu knurren“, sagte Kirchner.

Auch in anderen Bezirken vermietete T&C Wohnungen, auf der Internetplattform Airbnb inserierte die Firma noch im vergangenen Sommer mehr als 70 Wohnungen. Das umstrittene Wohnungsportal Airbnb trägt nach Ansicht seiner Kritiker dazu bei, dass immer mehr Wohnungen dem regulären Mietmarkt entzogen werden. Nach Unternehmensangaben werden derzeit knapp 14 000 Berliner Wohnungen auf der Internetseite von Airbnb für Touristen angeboten. In Prenzlauer Berg, Mitte und Kreuzberg gibt es die meisten Ferienwohnungen.

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