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Berlin: Flughafenchef auf Abruf

Potsdam - Nicht nur Manfred Körtgen, Betriebsgeschäftsführer des neuen Flughafens, muss offenbar seinen Posten räumen, sondern nach Tagesspiegel-Informationen auch Geschäftsführer Rainer Schwarz. Der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft will am Mittwoch über die Personalie Körtgen entscheiden.

Potsdam - Nicht nur Manfred Körtgen, Betriebsgeschäftsführer des neuen Flughafens, muss offenbar seinen Posten räumen, sondern nach Tagesspiegel-Informationen auch Geschäftsführer Rainer Schwarz. Der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft will am Mittwoch über die Personalie Körtgen entscheiden.

Das Vertrauen der Verantwortlichen in den Chefplaner ist wegen der zahlreichen Pannen beim Bau und wegen des geplatzten Starts erschüttert. Bei Schwarz geht es hinter den Kulissen um die Frage, wann er gehen muss. Dies sei abhängig vom neuen Eröffnungstermin, heißt es aus Brandenburger Regierungskreisen. Sollte sich der neue Termin weiter verzögern, dann drohe Schwarz zwischenzeitlich die Entlassung. Auf keinen Fall, so hieß es, wolle der Aufsichtsrat bis Jahresende mit Schwarz zusammenarbeiten. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) schloss personelle Konsequenzen nicht aus. Zur Zukunft des Vorstandes wollte er sich nicht äußern. Eines stellte Platzeck klar: Die Schuld für das Desaster „liegt nicht bei den tausenden Bauarbeitern. Sie liegt eine Ebene höher – bei Planung und Controlling.“

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) will „Tacheles reden“ und kündigte am Wochenende an, dass „kein Mitarbeiter im unteren Bereich für die Chefs geopfert wird“. Am Montag sagte er im ZDF, es sei „eine Grundfrage“, ob „wir noch das Vertrauen in die handelnden Personen“ haben, die den BER-Bau „umsetzen müssen und bislang umsetzen mussten. Und dann werden auch Konsequenzen gezogen werden.“ Mitten in der Fahrt könne man aber nicht „alle Pferde auf einmal“ wechseln.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) sprach sich unterdessen am Montag entschieden gegen eine Lockerung des Nachtflugverbotes am Flughafen Tegel aus. Planungsfehler von Politik und Wirtschaft dürften nicht zulasten der Bevölkerung gehen, sagte die stellvertretende VCD-Sprecherin Monika Ganseforth. Sie sprach sich stattdessen dafür aus, einen Teil des Flugverkehrs auf die Schiene zu verlagern. Zurzeit gilt für Tegel ein Nachtflugverbot zwischen 23 und 6 Uhr. Wegen der Verschiebung der Eröffnung des neuen Flughafens und der dadurch bedingten Umplanung der Flüge hatte Air Berlin vergangene Woche gefordert, die Nachtruhe um jeweils eine Stunde auf 0 bis 5 Uhr zu verkürzen. axf/dapd

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