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Einkaufsmeile: Freiheit für Flaneure

Die Schloßstraße in Steglitz soll einspurig werden. Dafür gibt es neue Fahrradwege und breitere Bürgersteige. Im Herbst soll mit dem Umbau begonnen werden.

Die Schloßstraße in Steglitz soll zukünftig enger – und dadurch attraktiver werden. Der rund 1,5 Kilometer lange Boulevard gilt als eine der beliebtesten Einkaufsmeilen Berlins. Jetzt hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) das neue Verkehrskonzept beschlossen. Wie berichtet, wird die zweispurige Straße auf eine 3,5 Meter breite Auto- und Busspur reduziert. Dafür soll ein 2 Meter breiter Fahrradweg entstehen. Zusätzlich sollen im nördlichen Teil ab Walther-Schreiber-Platz die Bürgersteige verbreitert werden. Nur die CDU stimmte gegen die Veränderungen. Der Bezirk will damit die Qualität der Einkaufsmeile steigern. „Die neuen, breiteren Bürgersteige erleichtern das Flanieren“, sagte Ingo Herpolsheimer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Händler in der Schloßstraße. „Die Schloßstraße hat sich in den vergangenen Jahren sehr positiv verändert, auch als Einkaufsstraße.“ Was die Kaufkraft angeht, sei das Gebiet auf Platz zwei, direkt hinter dem Ku’damm. Das wirkt offensichtlich anziehend auf Geschäftsleute: In den vergangenen Jahren haben in der Schloßstraße zwei neue Einkaufsgalerien eröffnet: „Das Schloss“ und das „Schloss-Strassen-Center“.

Ob das Verkehrskonzept mit nur einer Fahrspur jedoch erfolgreich sein wird, müsse man zunächst abwarten. „Wir müssen erstmal schauen wie es hier aussieht, wenn alles fertig umgebaut ist“, sagte Herpolsheimer. Der Grund für die BVV-Entscheidung ist ein umfangreiches Verkehrsgutachten der Gesellschaft für Gesamtverkehrsplanung, Regionalisierung und Infrastrukturplanung (GRI). Aus der Untersuchung geht hervor, dass selbst bei dichtem Verkehr nur 1569 Autos pro Stunde in jede Richtung fahren können. Nach Meinung der Verkehrsexperten reicht dafür nur eine Spur. Die GRI geht sogar davon aus, dass der Verkehr in Zukunft schneller fließen wird, da es keine Staus mehr aufgrund von Autos, die in zweiter Reihe parken, geben werde. Die Experten und der Bezirk hoffen zudem, dass der Durchgangsverkehr auf die parallel verlaufende Stadtautobahn ausweichen wird. Um das zu erreichen, sollen entsprechende Hinweisschilder aufgestellt werden.

Die Diskussion um die Umgestaltung der Schloßstraße läuft schon seit vielen Jahren. Immer wieder hatte es in der BVV unterschiedliche Vorschläge gegeben, wie man den Durchgangsverkehr reduzieren und gleichzeitig die Qualität der Einkaufsmeile verbessern kann.

„Ich bin sehr zufrieden, dass die BVV sich nach der langen Diskussion eindeutig positioniert hat“, sagte Uwe Stäglin (SPD), Baustadtrat von Steglitz-Zehlendorf. Die Umgestaltung sei eine deutliche Qualitätsverbesserung im öffentlichen Raum. „Die verbreiterten Gehwege bieten nicht nur Platz für Fußgänger, sondern auch für Ladezonen und Außengastronomie.“ Bis die Bauarbeiten beginnen können, sei aber noch viel Planungs- und Abstimmungsarbeit zu bewältigen.

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