Fenstersturz-Urteil: Freiheitsstrafe für Ehemann von "Afrika! Afrika!"-Tänzerin

Berlin - Entgegen der Anklage, die auf Totschlag lautete, wurde der 33-jährige Senegalese wegen gefährlicher Körperverletzung und fahrlässiger Tötung für schuldig befunden. Die Afrikanerin war nach einem Streit mit ihrem Mann am 3. August 2006 aus dem achten Stock eines Appartementhauses in Lichtenberg gestürzt. Sie erlitt tödliche Verletzungen. Nach Überzeugung des Gerichts war die Frau nach einem Messerangriff des Angeklagten in einer "Kurzschlussreaktion" auf das Fensterbrett im Schlafzimmer geklettert. Dort habe sie "das Gleichgewicht verloren" und sei in die Tiefe gestürzt.

Richterin: Messerattacke Auslöser für Sturz

Es habe am Fenster keine Kampfspuren gegeben, die darauf hindeuteten, dass die Frau von ihrem Ehemann gewaltsam aus dem Fenster gestürzt worden sei, hieß es im Urteil. Die Richterin betonte jedoch, dass sich das Opfer ohne die vorausgegangene Messerattacke des 33-Jährigen "nicht in diese Gefahrenlage begeben hätte". Der aus Sicht des Gerichts "gezielte" Stich in den Rücken der Frau sei "Ursache" für das Unglück gewesen. Der Angeklagte sei damit für den Tod der Frau auch verantwortlich.

Der Senegalese und seine Frau waren Mitwirkende in dem Zirkus-Spektakel "Afrika! Afrika!" von Andre Heller, das im Juli 2006 in Berlin gastierte. Dem Afrikaner wurde jedoch gekündigt, weil er seine Ehefrau und eine Kollegin geschlagen hatte. Am Tattag kam es zum Streit, weil sich die Frau weigerte, mit ihrem Mann in die Heimat zurückzukehren. Daraufhin drohte der Angeklagte, sich umzubringen. Laut Urteil erwiderte die Frau, eher würde sie sich töten, als mit ihrem Mann zurückzugehen. Auf Grund der "affektiv aufgeladenen Situation" ging das Gericht von einer erheblich eingeschränkten Schuldfähigkeit des Angeklagten aus. (tso/ddp)