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Berlin: Friedhof der Kuscheltiere

Hund und Katze können jetzt auch im Westen bestattet werden

Prinzessin Bellinda, die beiden Cäsaren, Klein Bossi und Paulchen Panther werden umziehen müssen. Gewiss ist das eine Zumutung für die verstorbenen Perserkatzen, aber Monika Stahlberg möchte ihre Lieblinge nicht länger „am Ende der Welt“ wissen, auf einem kahlen, windigen Gelände „ohne Unterstand“. Der Tierfriedhof in Hohenschönhausen, gleich neben dem Tierheim, erinnert sie an einen Heldenfriedhof. So etwas passt einfach nicht zu Schmusekätzchen.

Paulchen Panther und seine Vorgänger werden künftig auf dem Parkfriedhof Tempelhof zu finden sein. An dessen westlicher Front, zur Schätzelbergstraße hin gelegen, wurde gestern der zweite Tierfriedhof Berlins eröffnet. Das 2800 Quadratmeter große Gelände wirkt noch wie ein Acker. Die ersten sieben Bestattungen sind aber schon geplant. Platz für rund 800 Grabstellen gibt es, dazu eine Option auf ein ähnlich großes Nachbargrundstück. Das Gelände wurde vom Bezirk an die Betreiber des Tierfriedhofs verpachtet. Dort seien nie Menschen bestattet worden, betont Bezirksstadträtin Elisabeth Ziemer. Damit sei die Pietät gewahrt.

Rund 20 bis 30 Anfragen gebe es täglich, sagt Reinhard Feldkamp, der als Geschäftsführer der „Silence KG“ seit Jahren Feuerbestattungen für Tiere anbietet. Nun erweitert er sein Geschäft auf reguläre Erd und Urnenbestattungen. Je nach Größe des Haustieres kostet die Beisetzung zwischen 80 und 200 Euro, eine Grabstelle für zwei Jahre zwischen 120 und 300 Euro.

Konkurrenz zum Tierheim-Friedhof wolle man nicht sein, sagen die Betreiber. Ziel ist aber schon, den „West-Berlinern“ eine Alternative zum langen Weg nach Hohenschönhausen zu bieten. Und natürlich eine Alternative zur Tierkörperbeseitigungsanlage, vulgo: Abdeckerei. Offiziell sei ein totes Tier „Teil der öffentlichen Abfallbeseitigung“, erinnert Feldkamp in einer kurzen Rede. Damit könne sich kein Tierfreund abfinden.

Deshalb soll es vor allem würdevoll auf dem neuen Friedhof zugehen. In der Kapelle werde ein „Raum der Stille“ eingerichtet, wo die Angehörigen in Ruhe von ihrem verstorbenen Tier Abschied nehmen können. Grabreden seien möglich. In diesen Dingen gibt es in Hohenschönhausen offenbar Defizite. Mira El-Point hat dort zwei Hunde und eine Katze beerdigen lassen. Zufrieden war sie nicht. Pauline, ihre trächtige Dackelmischung, will sie mal in Tempelhof beisetzen.

Silence KG : Tel. 8410-8974, im Internet: www.berliner-tierfriedhof.de . Das tote Tier wird abgeholt. Urnen ab 30 Euro, Tiersärge ab 12,50 Euro. loy

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