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Der Angeklagte (l) muss sich wegen mutmaßlichem Mord verantworten.

© Paul Zinken/dpa

Berliner Prozess um Mordverdacht und Kannibalismus: Früherer Sex-Partner berichtet von Tötungsfantasien des Angeklagten

Ein 41-Jähriger Lehrer soll einen 43-Jährigen umgebracht und gegessen haben, um sexuelle Befriedigung zu erlangen. Nun sagt ein Zeuge vor dem Landgericht aus.

Im Prozess gegen einen Lehrer wegen Mordes mit Kannibalismus-Verdacht hat ein früherer Sex-Partner des 41-Jährigen von Tötungsfantasien berichtet. Zwischen ihnen sei auch Thema gewesen, „dass er mich tötet und aufisst“, erklärte der 30-jährige Zeuge am Donnerstag vor dem Berliner Landgericht. Er habe den Angeklagten über ein Dating-Portal kennengelernt. Sie hätten sich vor etwa zwei Jahren einmal in der Wohnung des 41-Jährigen getroffen und danach noch mehrfach gechattet. Der Angeklagte habe ihm auch mitgeteilt, dass er Betäubungsmittel zur Verfügung habe.

Der Lehrer soll im September 2020 in seiner Wohnung in Berlin-Pankow einen 43 Jahre alten Mann umgebracht haben, um durch die Tötung sexuelle Befriedigung zu erlangen und Teile der Leiche zu essen. Der Deutsche habe das Opfer laut Ermittlungen nur wenige Stunden zuvor über ein Dating-Portal kennengelernt. Der Angeklagte hat bislang zu den Vorwürfen geschwiegen.

Die Staatsanwaltschaft geht von einer „sadistisch-kannibalistisch geprägten sexuellen Tatmotivation“ aus. Es hätten sich keine Hinweise dafür ergeben, dass das Opfer in seine Tötung eingewilligt habe.

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Die Leiche soll der Lehrer anschließend noch in seiner Wohnung zerteilt und Leichenteile an verschiedenen Orten in der Stadt abgelegt haben. Das Opfer, ein deutscher Monteur, galt wochenlang als vermisst. Das Verbrechen kam ans Licht, nachdem im November Knochenteile an einem Waldstück entdeckt worden waren. 

Ein Rechtsmediziner sagte am inzwischen fünften Verhandlungstag,  von ihm untersuchte Leichenteile seien mit scharfer Gewalt abgetrennt worden - „wie bei einem Zersägen“. Soweit er feststellen konnte, habe es keine Gewaltanwendung gegen den Schädel gegeben, der in der Nähe des Torsos gefunden worden sei. Der Prozess wird am 31. August mit der Befragung weiterer Zeugen fortgesetzt. (dpa)

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