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Berlin: FÜR TURTELTÄUBCHEN

Diese Zeremonie soll dem Brautpaar Glück bringen. Nach der Trauung wartet Gregor Andre, fein gewandet, vor der Kirche, vor dem Standesamt.

Diese Zeremonie soll dem Brautpaar Glück bringen. Nach der Trauung wartet Gregor Andre, fein gewandet, vor der Kirche, vor dem Standesamt. Er hat einen weiß lackierten Korb dabei, aus dem es zufrieden gurrt. Die frisch Vermählten bekommen schneeweiße, streichelweiche Täubchen in die Hände – nur, um sie flattern zu lassen. Die Liebesvögel dekorieren, während Musik erklingt und der Taubenzüchter ein Gedicht spricht, den Himmel über der Szene. Und manche Braut haucht: „Schau, die kreisen da nur für uns.“ Ein Irrtum, denn Brieftauben orten so nur Standort und Erdmagnetfeld, ehe sie mit bis zu 120 km/h abschwirren zum Taubenschlag in Zehlendorf. 100 bis 500 Euro, je nach Taubenzahl und Entfernung, kostet der Service von Gregor Andre. Der 33-Jährige hat sich damit selbstständig gemacht. Saison ist von April bis Oktober. Letztes Jahr war er jedes Wochenende ausgebucht – bis zu neun Hochzeiten pro Tag. Das schafft er nur mit drei Mitarbeitern. Doch die meiste Arbeit steckt im Training. Drei bis vier Monate dauert es, bis ein junges Täubchen zum Hochzeitsprofi wird und die durchschnittlich 75 Kilometer Strecke stresslos bewältigt. Stunden verbringt Andre täglich bei seinen 120 Tieren im Schlag. „Urlaub oder Freizeit gibt’s nicht“, sagt er. Beste Voraussetzungen für ein langes Junggesellendasein. „Nächstes Jahr heirate ich“, widerspricht Gregor Andre. Wie hat er seine Taube gefunden? Sie ist Steinbock, wie er, hält Brieftauben nicht für „Ratten der Lüfte“ und macht sich schon in der Firma nützlich: als Buchhalterin. lei

Gregor Andre, Tel. 0160-96 51 04 12, www.hochzeitstauben-bb.de

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