Lehrer-Eltern-Konflikt: Galgenfrist für Freie Schule

Berlin - Die Eltern sind ebenso wie die Lehrer als Verein organisiert und haben dem Lehrerverein am 20. Februar den Dienstleistungsvertrag gekündigt. Weil viele Pädagogen aber weiter zum Unterricht an der Novalis-Schule erschienen, erteilte der Elternverein den Lehrern am 8. März ein Hausverbot. Die Lehrer wurden nach Angaben des Schulleiters Peter Kaufhold seit Dezember "entweder unregelmäßig oder nur zum Teil" bezahlt. Bislang gab es einen Gesamtvertrag für alle Lehrer, nun soll jeder Lehrer einzeln einen Vertrag mit dem Elternverein abschließen. Die meisten Pädagogen lehnen das ab.

Der Elternverein argumentiert, dass es finanzielle Unregelmäßigkeiten gegeben habe. Der Lehrerverein hätte das ihm zugeteilte Geld nicht korrekt unter den Kollegen verteilt. Die Probleme kochten hoch, als das Land Berlin eine genaue Abrechnung über die staatlichen Zuschüsse zu den Lehrergehältern vom Träger verlangte. Der Lehrerverein habe keine Abrechnungen zu Zuschüssen geliefert, sagt Elternvereins-Vorstandsmitglied Angela Jaeche. Eine Vermittlung zwischen den Vereinen sei gescheitert.

Lehrer ausgesperrt

Die 20 Lehrer stehen nun vor den Toren der Schule, die Kinder ab der 7. Klasse haben seit einer Woche keinen Unterricht mehr. Nur noch die Grundschüler werden betreut. Vor allem die Oberschüler fürchten nun um ihr Abitur. Berlins Schulverwaltung hat der Novalis-Schule eine Frist von einer Woche gesetzt. Sollte es dann noch immer keinen Unterricht geben, wird es eine "sehr kurz bemessene Frist" zur Wiederaufnahme geben. Ansonsten könnte die Verwaltung der Schule im Extremfall die Lizenz entziehen.

Die private Novalis-Schule mit ihren 20 Lehrern und 150 Schülern von der 1. bis zur 12. Klasse arbeitet seit dem Jahr 2000 nach dem Konzept des Philosophen Rudolf Steiner. (tso/mhz)