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Polizei und Rettungsdienste sichern das Areal nach der Todesfahrt am Kurfürstendamm. Ein Auto war in der Nähe der Gedächtniskirche in Berlin in zwei Personengruppen gefahren, eine Frau starb.

© dpa/Fabian Sommer

Update

„Gaspedal voll durchgedrückt“: Todesfahrt am Berliner Ku'damm – Gor H. schweigt vor Gericht

Ein Auto rast in Fußgängergruppen, die auf dem Kurfürstendamm unterwegs sind. Erst ein Schaufenster stoppt die Fahrt. Nun steht ein 29-Jähriger vor Gericht.

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Der Mann, gegen den wegen Mordes und 16-fachen Mordversuchs verhandelt wird, hüllte sich in Schweigen: Gor H., der vor acht Monaten am Berliner Ku’damm mit Absicht in Menschengruppen gerast sein soll, äußerte sich zu Prozessbeginn am Dienstag vor dem Berliner Landgericht nicht. „Er kann nicht sagen, was an dem Tag in ihm vorging, er hat keinen Zugang zu dem Geschehen“, sagte sein Verteidiger am Rande.

Der 29-Jährige war am 8. Juni in einem silbernen Kleinwagen unterwegs. Videos aus Überwachungskameras hielten die Fahrt gegen 10.30 Uhr am Kurfürstendamm fest – Sekunden bis zum Grauen. Plötzlich zog er auf den Gehweg – willentlich, so Ermittler. H. habe Menschen verletzen wollen, tödliche Folgen für möglich gehalten.

Viele Opfer gehörten zu einer 10. Klasse aus Bad Arolsen in Hessen. Ihre 51-jährige Lehrerin starb am Unfallort. Ein weiterer Lehrer und elf Jugendliche aus Bad Arolsen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Zudem wurde eine 14-jährige Berlin-Besucherin vom Auto erfasst. Kurz darauf raste der Wagen an einem Imbiss in eine Gruppe. Zu den drei Verletzten gehörte eine im siebten Monat schwangere Frau. Dann krachte der Renault Clio in eine Parfümerie.

Die Staatsanwaltschaft strebt H.s Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Der seit Jahren an paranoider Schizophrenie erkrankte Mann soll im Vorfeld der Tat ihm verordnete Medikamente abgesetzt haben.

Ein Sachverständiger für Verkehrsunfälle hat die Bilder der Fahrt ausgewertet. H. habe beschleunigt, als er auf den Gehweg steuerte – „das Gaspedal voll durchgedrückt“, erklärte nun der Experte. H. sei ungebremst in Passanten gefahren. „Er hätte bremsen können.“ Am 17. Februar soll der Prozess fortgesetzt werden.

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