Berlin: Gedacht und gelacht
Kabarettist Alfred Dorfer ist „Fremd“ in Berlin
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Es gibt Menschen, bei denen weiß man nie so genau, woran man ist. Hat man sie soeben mit einer Frage beleidigt oder amüsieren sie sich darüber? Alfred Dorfer, österreichischer Kabarettist und in Deutschland wohl in erster Linie bekannt durch seinen Auftritt in Paul Harathers Film „Indien“, ist so einer.
Jetzt gerade guckt er mal wieder reichlich griesgrämig. Im Raum steht die Frage nach politischem Kabarett im Allgemeinen und im Speziellen nach seinem Programm „Fremd“, das am Donnerstag im Berliner Ensemble und danach im BKA-Theater aufgeführt wird.
„Ich mache kein politisches Kabarett“, grantelt Dorfer, während er in seinem „Kleinen Braunen“ rührt. „Jedenfalls nicht im deutschen Sinn. In Deutschland heißt politisches Kabarett: Ich schimpfe auf die Merkel.“ Das aber sei kein Kabarett, sondern Büttenrede. Klamauk also.
Sein Anspruch sei ein anderer, erklärt er. Er möchte Denkanstöße geben.
Vielleicht ist das mit ein Grund, weswegen nicht wenige Kritiker sein Programm als Philosophiestunde beschrieben. Schon in einem einfachen Gespäch mit Dorfer über sein Schaffen wähnt man sich mitunter in einem Adorno-Seminar. „Politisches Kabarett im herkömmlichen Sinn hat nur Ventilfunktion“, doziert er. „Es stellt sich also die Frage, inwieweit Satire dem System dient?“
Eine Überlegung, der auch sein Programm „Fremd“ nachgeht. Natürlich klinge das alles reichlich akademisch, gibt er zu, auf der Bühne gestalte sich das Stück allerdings wesentlich lustiger – auch wegen der ihn begleitenden Musiker und Projektionen. „Wir haben das Stück schon hundertmal gespielt, und jedes Mal wurde gelacht“, sagt er mürrisch. Dann grinst er doch noch, als er ergänzt: „Sogar an den richtigen Stellen.“mho
Das Stück „Fremd“ feiert am Donnerstag, den 8. März um 20 Uhr Hauptstadt-Premiere im Berliner Ensemble. Im Anschluss gastiert Alfred Dorfer vom 9. bis 25. März im BKA-Theater
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