zum Hauptinhalt

Berlin: Gerhard Schröder wohnt nicht mehr im Hotel "Four Seasons" sondern an der Pücklerstraße in Dahlem

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat nunmehr seine Dienstvilla an der Pücklerstraße in Dahlem bezogen. Dies bestätigte gestern das Bundespresseamt.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat nunmehr seine Dienstvilla an der Pücklerstraße in Dahlem bezogen. Dies bestätigte gestern das Bundespresseamt. Der Kanzler hatte bis jetzt im Hotel "Four Seasons" am Gendarmenmarkt gewohnt. Die Villa war in den letzten neun Monaten von der Berliner Architektin Gesine Weinmiller für 2,4 Millionen Mark renoviert und auch eingerichtet worden. In der vergangenen Woche wurden die Möbel geliefert, allerdings noch nicht in allen Fällen die endgültigen Möbel; diese werden aber bald erwartet, sagte Weinmiller.

Schröders Dienstvilla liegt in einem Garten, hinter Bäumen verborgen. Den Zutritt zum Grundstück verwehrt ein mit grünem Naturstein verkleidetes Wachhäuschen, ebenfalls neu - und natürlich die in hinreichender Zahl vorhandenen Beamten des Bundesgrenzschutzes, auch auf der Straße. Auch wurde eine Video-Überwachungsanlage installiert, sowie dickes Sicherheitsglas für die Fensterscheiben.

Die weißverputzte Villa hat Rundbogengiebel, halbrunde Erker, ein Dach aus roten Ziegeln und grüne Fensterläden. Sie wurde 1912 für den Fabrikbesitzer Julius Wurmbach errichtet. Zuletzt diente sie als Gästehaus der Bundesregierung. Der Bundeskanzler wird im ersten Stock des Hauses wohnen. Die Etage, 140 Quadratmeter groß, verfügt über zwei Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, eine Küche, Bad und Gäste-WC. Die Wände wurden in einem sandfarbenen Ton gespachtelt - es gibt keine Tapete. In der gleichen Farbe sind die Vorhänge gehalten. Die Zimmer seien "modern möbliert", sagte die Architektin, in einem "zurückhaltenden, aber angemessenen Stil". Für antike Möbel habe es kein Geld gegeben.

Im Erdgeschoss liegen die Empfangsräume des Bundeskanzlers. Dazu gehören zwei Salons und großes Speisezimmer mit einem Kamin. Darin steht ein langer Tisch aus Kirschholz, von Weinmiller selbst entworfen, außerdem alte Sessel, die einen neuen Bezug in einem roten Wollstoff bekamen. Die Vorderfront nach Norden verfügt über hohe alte Sprossenfenster. Eine Eichenholz-Treppe, noch aus der Wurmbach-Zeit, führt vom Erdgeschoß in den ersten Stock. Auch der - restaurierte - Parkettfußboden stammt aus der Vorkriegszeit, wie auch der Stuck an der Decke.

Gesine Weinmiller hatte auch schon die Dienstvilla der früheren Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth umgebaut. Bekannt wurde sie zuvor durch ihren Entwurf für die Gestaltung des Holocaust-Mahnmals am Brandenburger Tor, der allerdings nicht verwirklicht wird. In der Süssmuth-Villa wohnt nun Bundespräsident Johannes Rau nebst Familie.

Schröders Familie hingegen - seine Frau Doris und Tocher Clara - bleibt in Hannover. Dort hat die Familie eine Drei-Zimmer-Wohnung. Allerdings werden Doris Schröder-Köpf und ihre Tochter regelmäßig nach Berlin pendeln, vor allem am Wochenende.

Eva Schweitzer

Zur Startseite