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Trinkwasser läuft in einer Küche in ein Glas.

© dpa/Hendrik Schmidt

Gesundheitsschädliche PFAS: BUND findet Ewigkeitschemikalien in Grund- und Trinkwasser – Berlin besonders belastet

Der Umweltverband hat in mehreren Stichproben von Grund- und Trinkwasser hohe Konzentrationen gesundheitsschädlicher PFAS entdeckt. In drei Fällen lagen die Werte über künftigen Grenzwerten.

Stand:

In einer Analyse des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sind in fast allen untersuchten Trinkwasserproben sogenannte Ewigkeitschemikalien gefunden worden. Demnach wurden in 42 von 46 Proben Spuren von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) nachgewiesen. Derzeit geltende gesetzliche Grenzwerte wurden jedoch nicht überschritten.

PFAS stehen unter anderem im Verdacht, Leberschäden sowie Nieren- und Hodenkrebs zu verursachen. Experten warnen immer wieder, dass PFAS auch das Trinkwasser dauerhaft belasten könnten. PFAS kommen in der Industrie unter anderem bei der Produktion von Anoraks über Pfannen bis zu Kosmetik zum Einsatz. Bisher ist laut BUND nur ein Bruchteil der mehreren Tausend PFAS-Einzelsubstanzen reguliert. Die Europäische Union diskutiert weitere Beschränkungen.

In drei Fällen lagen die gemessenen Werte laut BUND über den künftigen Grenzwerten, die ab 2026 beziehungsweise 2028 in der neuen Trinkwasserverordnung gelten sollen – unter anderem in Zeuthen (Brandenburg) sowie in Ludwigslust und Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern). Das sei möglicherweise auf den früheren Einsatz von PFAS-haltigen Feuerlöschschäumen zurückzuführen.

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Berlin besonders belastet

In einer Wasserprobe aus dem Berliner Regierungsviertel wurde eine hohe Summe aus mehreren PFAS ermittelt. Drei Grundwasserproben und eine Trinkwasserprobe im Regierungsviertel hätten oberhalb der Grenzwerte der Umweltqualitätsnorm für Grundwasser beziehungsweise der Trinkwasserverordnung gelegen.

Über dem ab 2026 gültigen Grenzwert von 100 Nanogramm pro Liter für PFAS-20, die Summe aus 20 einzelnen PFAS, lag demnach eine Probe aus dem Berliner Grundwasser (151 Nanogramm). Den ab 2028 gültigen PFAS-4 Grenzwert von 20 Nanogramm pro Liter überschritten zudem zwei Proben an weiteren Standorten in Berlin (56,9 und 53,5 Nanogramm). Eine Trinkwasserprobe im Regierungsviertel wies beim PFAS-4-Wert zwölf Nanogramm pro Liter auf – die strengeren Werte der Umweltqualitätsnorm erlauben nur 4,4 Nanogramm.

Auch Mineralwasser betroffen

„Unsere Stichproben zeigen, dass PFAS längst in unserem Wasserkreislauf angekommen sind – von Oberflächengewässern über Grundwasser bis ins Trinkwasser. Selbst tiefe Mineralwasserbrunnen sind betroffen“, sagte BUND-Geschäftsführerin Verena Graichen.

Der Verband fordert eine strengere Regulierung der Stoffe und eine konsequente Anwendung des Verursacherprinzips: „Das Aufbereiten von sauberem Trinkwasser wird immer aufwendiger und teurer. Die entstehenden Kosten sollten von den Verursachern gezahlt werden und nicht von den Verbraucherinnen und Verbrauchern“, sagte Graichen

Der Umweltverband nahm nach eigener Darstellung von Juni bis Oktober dieses Jahres die Trinkwasser-Proben. Ein Labor habe die Wasserproben auf insgesamt 58 PFAS getestet. Unter anderem enthalten antihaftbeschichtete Pfannen, Outdoor-Textilien, Teppiche, Pestizide und Kältemittel die Chemikalien. (dpa/epd)

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