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Weibliche Genitalverstümmelung wird international als Menschenrechtsverletzung und Kindermisshandlung bewertet.

© REUTERS/James Akena

Schätzungen von „Terre des Femmes“: Etwa 5600 Berlinerinnen sind von Genitalverstümmelungen betroffen

Die Frauenrechtsorganisation geht von bundesweit 100.000 Frauen und Mädchen aus, die im Genitalbereich verstümmelt sind. Tausende sind in Berlin betroffen.

Nach Schätzungen der Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ (TDF) sind etwa 5600 in Berlin lebende Frauen und Mädchen von Genitalverstümmelung betroffen. Weitere 530 Mädchen seien zudem einer Dunkelzifferschätzung zufolge potenziell gefährdet, teilte die Organisation am Donnerstag mit. Deutschlandweit sind dieser Schätzung zufolge mehr als 100.000 Frauen und Mädchen im Genitalbereich verstümmelt.

Bei der weiblichen Genitalverstümmelung werden die äußeren Geschlechtsorgane von jungen Mädchen teilweise oder ganz abgeschnitten. Laut Weltgesundheitsorganisation sind weltweit rund 200 Millionen Frauen davon betroffen. Die Prozedur wird in einigen Herkunftsländern meist ohne Betäubung und mit nicht sterilen Gegenständen wie Rasierklingen oder Glasscherben durchgeführt.

Für die Schätzungen orientierte sich TDF an den Betroffenenzahlen in den Herkunftsländern der Frauen und Mädchen. Für die potenziell gefährdeten, in Deutschland geborenen Mädchen berechnete TDF zwei Szenarien anhand der Migrationsgeschichte ihrer Eltern.

Einerseits kann die Migrationsgeschichte dazu geführt haben, dass Genitalverstümmelung deutlich seltener durchgeführt wird. Andererseits kann es auch bedeuten, dass sich ihre Einstellungen nicht groß verändert haben und sie ihre Mädchen dennoch der Prozedur unterziehen. Je nach Szenario sind laut TDF zwischen 58 und 526 Mädchen in Berlin potenziell gefährdet.

Mädchen und Frauen ohne Papiere, bereits eingebürgerte Frauen und gefährdete Mädchen mit deutscher Staatsangehörigkeit seien in den Daten nicht berücksichtigt, teilte die Organisation mit. Die tatsächliche Dunkelziffer könne die Schätzungen demnach noch übersteigen. (dpa)

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