zum Hauptinhalt
So sieht er aus, der neue digitale Klingelbeutel.

© Thorsten Wittke/Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg/dpa

Gottesdienste in Berlin: Evangelische Kirche führt digitale Kollekte ein

Mit einem zusätzlichen Terminal am Kollektenbeutel können Gottesdienstbesucher nun auch digital spenden. Eine Handy-App für höhere Beträge wird gerade entwickelt.

Den weltweit ersten elektronischen Klingelbeutel haben die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und die Evangelische Bank am Mittwoch in Berlin vorgestellt. Wie beim herkömmlichen Kollektenbeutel können Gottesdienstbesucher auch bei dem neuen Modell Bargeld in ein Samtsäckchen werfen. Im Griff des Beutels ist aber zusätzlich ein Bezahlterminal eingebaut: Mittels Funkchip kann dort kontaktlos und ohne PIN-Eingabe auch mit Kredit- oder EC-Karte bezahlt werden. Die Höhe der Spende wird an einem Rädchen eingestellt – aus Sicherheitsgründen ist sie aber auf maximal 25 Euro begrenzt.

„Der digitale Klingelbeutel ist ein zusätzliches Angebot zur Barspende“, sagte Konsistorialpräsident Jörg Antoine. „Der Umgang mit der Kollekte wird damit für die Gottesdienstbesucher wie für die Kirchengemeinden vereinfacht.“ Die Prototypen des neuen Klingelbeutels hat die Kirche mittels eines 3D-Druckers erstellt.

Handy-App für höhere Beträge

Das Prinzip hat die EKBO europaweit zum Patent angemeldet, außerdem wurde ein Antrag auf Gebrauchsmusterschutz gestellt. Im Unterschied zu anderen auf dem Markt befindlichen Systemen handele es sich um eine Hybridlösung, mit deren Hilfe man auch Bargeld einzahlen kann.

„Uns war wichtig, dass diese Lösung schnell ist“, sagte Fabian Kraetschmer von der IT-Abteilung der EKBO. Es sollte möglich sein, zu spenden, ohne durch PIN-Eingaben den Gottesdienst zu stören. Wer höhere Beträge einzahlen wolle, könne künftig eine ebenfalls in der Entwicklung befindliche Handy-App nutzen. Zudem wolle man an den Ausgängen der Kirchen auch Kreditkartenterminals anbieten, wo dann mit einer PIN-Eingabe höhere Beträge gespendet werden können.

Hintergrund ist das Problem zahlreicher Kirchengemeinden, die Münzen aus dem Sonntagsgottesdienst auf ihr Bankkonto einzuzahlen: Immer weniger Banken nehmen noch gebührenfrei Bargeld zur Gutschrift auf einem Girokonto an.

Der Bischof der EKBO, Markus Dröge, sagte vor Journalisten in Berlin, die Kollekten gehörten zum Gottesdienst, seit „der Apostel Paulus mit den aufmunternden Worten „einen fröhlichen Geber hat Gott lieb“ die Gemeinde in Korinth um Geldsammlungen für die Christen in Jerusalem gebeten hat.“ Im Herbst soll der elektronische Klingelbeutel im Kirchenkreis Berlin-Stadtmitte getestet werden, ab Dezember soll er dann in den ersten Gemeinden eingeführt werden. (KNA)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false