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Berlin: Gymnasien: Fünfte Klassen und Expreßabi im Vorbereitungschaos

BERLIN .Die Zeit wird knapp für die Gymnasien, die kurz vor den Osterferien endlich grünes Licht für weitere fünfte Klassen bekamen.

BERLIN .Die Zeit wird knapp für die Gymnasien, die kurz vor den Osterferien endlich grünes Licht für weitere fünfte Klassen bekamen.Offiziell war bereits Mitte März Anmeldeschluß fürs kommende Schuljahr.Erst blockierten die so lange hinausgeschobene Senatsentscheidung jede vernünftige Vorbereitung, dann die Osterferien.Die Anmeldefrist für die Expreßabitur- und die neuen altsprachlichen Klassen läuft Ende April aus.Einige Schulen bangen, sie könnten ihre Klassen nicht rechtzeitig füllen.

Der Regierende Bürgermeister hatte die Schulsenatorin vor Ostern im Senat besorgt gefragt, ob das alles noch zu schaffen sei.Natürlich werde das geschafft, beruhigte ihn Senatorin Stahmer.Trotzdem erfuhren einige der Schulen offenbar erst aus der Zeitung von ihrem Glück (oder Unglück).In der Senatsschulverwaltung bleibt man auch jetzt gelassen.Alles werde sich finden, glaubt Pressesprecherin Almuth Draeger.In der zweiten Schulwoche werden sich alle Schulleiter, die zusätzliche fünfte Klassen einrichten dürfen, bei der zuständigen Fachbeamtin treffen.

Im Februar hatten zum Beispiel die sechs schon am Schulversuch Expreßabitur beteiligten Gymnasien bis zu sechsmal soviele Anmeldungen wie Plätze registriert.Erst jetzt aber durften die Eltern informiert werden, die dort trotz der zusätzlichen Plätze nicht berücksichtigt werden.Sie werden ihre Kinder erst nach den Osterferien in einem anderen Gymnasium mit zusätzlichen fünften Klassen anmelden können.

Die Schulleiterin des Neuköllner Dürer-Gymnasiums teilt den Optimismus der Verwaltung nicht ganz.Sie hatte extra ihren Urlaub storniert.Doch die meisten Eltern, mußte sie feststellen, waren in die Ferien abgereist und somit unerreichbar.Ihre Nervosität ist nicht ganz unbegründet, bestätigt man im Bezirksamt Neukölln.Dort ist man vor allem sauer, weil der Senat seine Entscheidung, welche Schulen in den erweiterten Modellversuch "Expreßabitur" (Abi nach 12 Jahren) aufgenommen würden, "einsam und ohne uns" traf.Und so wünscht man der Schulleiterin lakonisch "viel Glück".

Weitere Probleme kommen hinzu: Das Dürer-Gymnasium zum Beipiel hatte, wie andere nun beteiligte Gymnasien auch, nie einen Antrag für Expreßklassen gestellt.Auch hat der Bezirk Neukölln bis heute keine Antwort aus dem Landesschulamt, warum die beiden beantragten 5.Klassen für das Abbé-Gymnasium und das Schweitzer-Gymnasium nicht berücksichtigt worden sind.

Anita Mächler, Schulleiterin des Weddinger Lessing-Gymnasiums, erfuhr erst zu Ostern, daß sie zwei Expreßklassen bekommt.Die Schule stand vor einem besonderen Problem.Für die siebten Klassen des kommenden Schuljahres wurden 155 Schüler angemeldet - damit hätte sie fünf 7.Klassen füllen können.Dann aber wäre kein Platz mehr für fünfte Klassen gewesen.Das Kollegium entschied trotz nebulöser Nachrichten aus dem Senat, fest daran zu glauben, daß die Lehranstalt in den Schulversuch aufgenommen würde.Nur drei neue siebte wurden eingeplant und vorbeugend zwei fünfte.Um die Klassen voll zu bekommen, bat Frau Mächler ihren Tegeler Kollegen vom Humboldt-Gymnasium um Hilfe.Dort hatten sich 150 Kinder für nunmehr 60 Expreßplätze gemeldet.Eltern, denen er abschlägige Bescheide schicken mußte, werden nun über das Angebot informiert.Auch schrieb die Lessing-Schule alle Weddinger Eltern noch einmal an, die im Februar Interesse bekundet hatten.Der Bezirk Wedding unterstützt das Gymnasium.Der hofft nämlich, mit dem neuen Angebot den Exodus von Weddinger Schülern in die "ruhigen" Nachbarbezirke aufhalten zu können.

REGINA MÖNCH

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