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Berlin: Hämmern und sägen für die Politiker Letzte Arbeiten für den heutigen Bundespresseball im Interconti

Vor einem dreiviertel Jahr haben die Designer mit der Gestaltung der Einladungskarten begonnen. Vor vier Monaten haben die Sponsoren Probe gegessen, am Samstag vor zwei Wochen wurde die Sitzordnung festgezurrt.

Vor einem dreiviertel Jahr haben die Designer mit der Gestaltung der Einladungskarten begonnen. Vor vier Monaten haben die Sponsoren Probe gegessen, am Samstag vor zwei Wochen wurde die Sitzordnung festgezurrt. Und gestern, 24 Stunden vor dem wichtigsten gesellschaftlichen Ereignis in Berlin, dem 51. Bundespresseball, sägte, hämmerte und bohrte es im Hotel Interconti in allen Ecken, und in den Fluren hing ein süßlicher Klebergeruch. Aus einem tragbaren Radio tönten die „No Angels“, die heute hier leibhaftig auftreten, „damit die Gäste mal live hören, wovon ihre Kinder schwärmen“. Damit es dazu kommt, verlegten Techniker seit einer Woche 4000 Meter Kabel und installierten Überwachungskameras, während Boten Lkw-Ladungen voller Austern, Sushi und Fleisch in die Küchen schleppten, Zimmerleute fünf Bühnen und 260 Meter Büfett aufbauten, und Dekorateure 5650 Meter Stoff, 120 Roulettescheiben und 600 goldene Löwen drapierten. Küchenmädchen deckten 1000 Teller auf, verteilten Glitzerstaub und umkränzten 180 silberne Kandelaber mit 250 Meterware Weinlaub.

Noch nie seien die Karten für das Treffen der Wichtigen und Möchtegerns aus Politik, Medien und Wirtschaft so begehrt gewesen wie in diesem Jahr, sagt Zeremonienmeister Alfred Gertler von der Bundespressekonferenz. So viele, die 520 Euro für ein Abendessen mit einem Politiker oder einem Chefredakteur ausgeben möchten oder 300 Euro fürs Flanieren, habe man noch nie ablehnen müssen. Aber mehr als 2500 Gäste passen nun mal nicht rein in den eh schon sehr engen „Saal Potsdam“ mit seinen 80 Tischen.

Die beiden, die für den Glamour-Faktor entscheidend gewesen wären, werden allerdings fehlen: Der Bundeskanzler und sein Außenminister sind heute Abend irgendwo in der Luft zwischen Prag und Paris. Aber es heißt, dass sechs Bundesminister, fünf Ministerpräsidenten, sechs Fraktionsvorsitzende und mindestens 15 Bundestagsmitglieder da sein werden. Ihnen sitzen Hunderte von Korrespondenten, Chefredakteuren, Intendanten, Geschäftsführer von Verlagshäusern und Verleger gegenüber. Aber macht ja nichts, auch Familienfeiern können ja spannend sein.

Hotelchef Willy Weiland jedenfalls strahlt und ist siegessicher. Jetzt könne nichts mehr schief gehen, schließlich habe man ja schon drei Mal geprobt. 1300 Mitarbeiter stehen bereit, die Kühlschränke sind zum Bersten gefüllt und „jeder möchte mitmachen.“

Claudia Keller

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