Berlin: Handwerk wird zur Mädchensache
Immer mehr weibliche Azubis in Werkstätten
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Wundern würden sich meist ältere Menschen, sagt Mandy Bär. „Die stutzen, wenn sie die Tür aufmachen, und dann steht eine Frau da.“ Die 18-Jährige lernt Malerin und Lackiererin – und liegt damit im Trend: Laut Auskunft der Berliner Handwerkskammer wächst der Anteil weiblicher Auszubildender in Handwerksbetrieben. Waren 1996 nur 23,1 Prozent der Lehrlinge im Berliner Handwerk weiblich, sind es heute schon 30,2 Prozent. Dabei interessieren sich Frauen zunehmend für Berufe, die früher als Männerdomänen galten: Machten Frauen im Jahr 2005 nur 6,2 Prozent der Feinwerkmechanik-Azubis in Berlin aus, waren es 2006 schon 9,5 Prozent. Unter den angehenden Malern in Berlin waren im vergangenen Jahr 9,3 Prozent Frauen, bei den Tischlerlehrlingen sogar 16,5 Prozent. Mit dem Gesellenstatus geben sich viele Frauen nicht mehr zufrieden: 2006 waren unter denjenigen, die ihre Meisterprüfung ablegten, immerhin 19,4 Prozent Frauen und 18 Prozent aller Berliner Handwerksbetriebe hatten eine weibliche Geschäftsführerin.
Eine von ihnen ist Carola Zarth. Seit 1983 ist die Vorsitzende des Arbeitskreises von Unternehmerfrauen in Berlin schon Inhaberin einer Kraftfahrzeug-Werkstatt. Eine Frau, die mit Autos zu tun hat – damals sei das auf große Ablehnung gestoßen. „Heute ist die Akzeptanz schon größer.“ Es kämen immer mehr Mädchen zu ihr, die Kfz-Mechanikerin werden wollten. „Trotzdem ist vielen noch nicht klar, dass Handwerk auch Frauensache ist“, sagt Zarth. Abhilfe schafft ihrer Meinung nach der Girls’ Day, der dieses Jahr am 26. April stattfindet. Hier können sich Mädchen über Berufe jenseits aller Rollenklischees informieren. rik
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